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    STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - Anleihenmarktbericht der Börse Stuttgart

    RUSSLAND: RUBEL AUF TALFAHRT - ZINSANHEBUNG VERPUFFT

    Mit einer drastischen Zinsanhebung von 10,5 auf 17 Prozent wollte sich das von westlichen Sanktionen und Ölpreis-Verfall gebeutelte Russland gegen die anhaltende Abwertung der Landeswährung stellen. In der offiziellen Begründung hieß es, dass man die erhöhten Risiken einer Rubelabwertung und einer steigenden Inflation begrenzen wolle.

    Tatsächlich ließen die Reaktionen am Devisenmarkt nicht lange auf sich warten. Der Rubel (RUB) legte, nachdem er am Montag aus Furcht vor einer Verschärfung von Sanktionen im Zuge der Ukraine-Krise und wegen des weiteren Ölpreis-Verfalls, enorm gefallen war, wieder zu. Die Wirkung entpuppte sich aber nicht als nachhaltig. Im Verlauf des Handels sackte die Währung auf den tiefsten Stand aller Zeiten ab. Für einen US-Dollar mussten zwischenzeitlich 79,91 Rubel bezahlt werden. Das waren noch einmal 21 Prozent mehr als am Vortag.

    Weitere Maßnahmen zur Stützung der Währung wurden erforderlich. Und so verkündete am Mittwoch das russische Finanzministerium, dass Russland bereit sei, Devisen im Wert von sieben Milliarden Dollar auf den Markt zu werfen. Auch nach dieser Ankündigung zog der Rubel kurzfristig kräftig an, verlor dann aber wieder gegenüber dem US-Dollar und dem Euro. Im weitern Verlauf notierte er fester, so kostete am Freitagmittag 1 US-Dollar nur noch 59,60 Rubel. Als weitere Stützungsmaßnahmen halten Experten auch Goldverkäufe für möglich. Unter ihnen werden Stimmen laut, die vor Parallelen mit der Russland-Krise von 1998 warnen. Damals war Russland zahlungsunfähig und konnte nur mit Milliardenhilfen von IWF und Weltbank über Wasser gehalten werden. Solange der Ölpreisverfall anhält, wird es laut Ökonomen für die Zentralbank schwer sein, den Rubel zu stabilisieren.

    Mit ihrer jüngsten Zinserhöhung nimmt die russische Zentralbank in Kauf, die drohende Rezession noch zu verschlimmern. Denn hohe Zinsen machen Kredite teuer und bremsen damit die Wirtschaft (Analysten gehen von einer um zwei bis drei Prozent schrumpfenden Wirtschaft 2015 aus). Durch den Verfall des in Dollar abgerechneten Ölpreises kommen zudem immer weniger Devisen ins Land. Die Nordseesorte Brent Crude Oil notierte am Freitag bei rund 60 US-Dollar je Barrel (159 Liter), das Fass WTI bei 54,90 US-Dollar.


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