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    Grexit, EZB und Co.  4180  0 Kommentare Explosive Mischung gefährdet Gemeinschaftswährung - Droht ein Euro-Chaosjahr 2015?

    Man nehme einen möglichen Grexit, die Aussicht auf EZB-Anleihenkäufe sowie einen massiven Vertrauensverlust und heraus kommt: eine explosive Mischung für den Euro. Droht der Gemeinschaftswährung ein Chaosjahr 2015?

    Die ersten fünf Tage des neuen Jahres lassen Böses erahnen. Kaum ist 2015 eingeläutet, schon rauscht der Euro mit bis zu 1,1864 US-Dollar am Montag auf den tiefsten Stand seit März 2006. Zwar hatten viele Experten für dieses Jahr in der Tat eine Talfahrt der Gemeinschaftswährung vorausgesagt. Allerdings dürfte auch ihnen angesichts der Dynamik des Sinkflugs der Atem stocken, immerhin kostete ein Euro noch vor einem halben Jahr knapp 1,40 US-Dollar. Kaum einer hatte damit gerechnet, dass der Euro so schnell an Wert verlieren würde. Doch bei genauerem Hinsehen überrascht der tiefste Stand seit neun Jahren kaum, im Gegenteil. „Über dem Euro braut sich der perfekte Sturm zusammen“, titelt die „Welt“ und warnt vor einem „dramatischen Jahr“ für die europäische Währung. Schuld daran ist ein gefährliches Gemisch aus drei Zutaten:

    Die Angst vor einem möglichen Grexit

    Seit feststeht, dass Griechenland am 25. Januar ein neues Parlament wählt, ist die Debatte über ein mögliches Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro-Raum aufs Neue entfacht. Einem Bericht des „Spiegel“ zufolge halte die Bundesregierung ein Ausscheiden des hoch verschuldeten Landes aus der Währungsgemeinschaft inzwischen für verkraftbar. Aus der EU-Kommission war dagegen zu hören, der Euro sei da, um zu bleiben (wallstreet:online berichtete). Experten warnen indes vor den Folgen eines Grexits (siehe: Wirtschaftsweise Bofinger warnt vor Euro-Austritt Griechenlands).

    Aber unabhängig davon, ob es sich bei der Grexit-Debatte lediglich um ein Schreckensgespenst handelt, wie der Chef des griechischen Linksbündnisses Syriza, Alexis Tsipras propagiert, oder ob ein solches Szenario tatsächlich bald Realität werden könnte, Fakt ist: Der Euro reagiert schon jetzt – und fällt. Laut „Welt“ beziffern Experten das Risiko eines Austritts Griechenlands aus der Euro-Zone binnen eines Jahres auf hohe 20 Prozent. Das verbunden mit der Angst vor den nur schwer kalkulierbaren Gefahren eines Dominoeffekts lassen Europa zu einem der größten Risiken für die Finanzmärkte werden.

    EZB-Anleihenkäufe dürften Euro weiter schwächen

    Ende Januar dürfte zudem das eintreten, was Experten seit Monaten erwarten: Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte ins Quantitative Easing einsteigen und im großen Still Anleihen aufkaufen. Nach historischem Leitzinstief und Strafzinsen auf Bankeneinlagen ist es die letzte noch verbliebene Maßnahme der EZB, um sich einer drohenden Deflation in den Weg zu stellen. Doch ein solcher Schritt hätte unmittelbare Folgen für den Euro. Josh O’Byrne, Währungsstratege der US-Citigroup rechnet in der „Welt“ mit einem Wertverlust des Euro von zehn Prozent. Seiner Meinung nach unterschätzten die Akteure die Folgen des bevorstehenden Anleihenkaufprogramms auf den Euro-Dollar-Wechselkurs.

    Anleger verlieren das Vertrauen in die Gemeinschaftswährung

    Einige Akteure sind sich dessen jedoch durchaus bewusst und haben längst auf den drohenden Wertverlust reagiert. So haben die Notenbanken ihre Euro-Devisenreserven im dritten Quartal 2014 deutlich auf 22,6 Prozent reduziert. Im Gegenzug kletterte der Anteil der Reserven auf US-Dollar-Basis auf 62,3 Prozent und liegt damit so hoch wie seit vier Jahren nicht mehr. Insgesamt seien Euro-Reserven im Wert von 55 Milliarden abgebaut worden, 30 Milliarden durch die Industriestaaten, 25 Milliarden durch die Schwellenländer, so Alan Ruskin, Stratege bei der Deutschen Bank in New York, gegenüber der „Welt“. Diese stellt fest: „Die Flucht aus dem Euro ist beträchtlich.“

    Neben institutionellen Akteuren wie den Notenbanken wappnen sich offenbar auch immer mehr private Investoren gegen eine drohende Euro-Talfahrt. Laut dem Bericht sei ein derzeitiger Saldo von Netto-Shortpositionen ein Indikator dafür, dass das Gros der Marktteilnehmer mit einem weiteren Wertverfall der europäischen Währung rechnet.

    Grexit, EZB-Anleihenkäufe und Vertrauensverlust – eine explosive Mischung für den Euro. Und das Jahr 2015 ist gerade mal sechs Tage alt.

    Euro-US-Dollar im 5-Tageschart




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