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    Aktienfonds Türkei  3923  0 Kommentare Ein Markt der Extreme

    2014 war ein gutes Jahr für türkische Aktienfonds. Der Blick auf die Historie lässt für 2015 jedoch nichts Gutes erahnen. Oder helfen die sinkenden Energiepreise?

    Anleger, die in türkische Aktienfonds investieren, brauchen vor allem eines: gute Nerven. Entweder findet sich die Peergroup am Ende eines Jahres am weit oben oder aber weit unten wieder. 2014 war es weit oben: Mit einem Plus von 35,7 Prozent sind „Aktienfonds Türkei“ die drittstärkste Peergroup des FINANZEN FundAnalyzer (FVBS). Ein Jahr zuvor war sie mit -30,8 Prozent noch Schlusslicht. 2012 wiederum mit 59,6 Prozent Spitzenreiter. 2011 verlor die Peergroup 33,7 Prozent, nachdem sie 2010 volle 31,7 Prozent zulegte. „Die Extremwerte kommen deshalb zustande, da sowohl die türkische Börse als auch die Währung von vielen externen Faktoren beeinflusst werden und beim türkischen Aktienmarkt stabile Großinvestoren – wie der türkische Pensionsfonds – nur mit einem geringen Anteil engagiert sind“, erläutert Gökhan Kula, Fondsmanager des MYRA Dynamic Turkey Fund bei MYRA Capital, im Gespräch mit FundResearch. Durch die hohe Abhängigkeit von ausländischen Kapitalgebern verstärke sich die jeweilige Tendenz: „Bei positiven Aussichten wie im Jahr 2012 (Ratingaufstufung, hohe Zinsen, hohes Wirtschaftswachstum) kann die Türkei sehr viel Kapital anziehen, das auch die Aktienkurse stark steigen lässt“, führt Kula aus. „Umgekehrt beim negativen Szenario wie 2013 (Gezi-Park-Proteste, Tapering, Korruptionsskandal) verlässt dieses kurzfristige die Türkei und steuert in sichere Häfen.“

    Dieser Historie folgend, müsste 2015 wieder ein denkbar schlechtes Jahr für den Aktienmarkt am Bosporus sein. Oder ist diesmal alles anders? Ein Grund für diese Annahme ist der Ölpreis: „Der fallende Ölpreis könnte den türkischen Aktienmarkt beflügeln“, meint Türkei-Aktienexpertin Sevda Sarp von der Fondsgesellschaft Erste Asset Management. „Wenn dadurch die Inflation nachlässt, könnte die türkische Zentralbank darüber nachdenken, die Zinsen von ihrem aktuellen Niveau von 8,25 Prozent zu senken, wovon auch die Aktienmärkte profieren dürften.“  Zur gleichen Einschätzung kommt die Rating-Agentur Fitch: „Die Folgen einer Aussicht auf ein anhaltendes Überangebot von Öl kommt der Türkei zugute“, heißt es in einer Einschätzung aus dem Dezember 2014. Und weiter: „Niedrige Ölpreise erhöhen den Druck auf die Bonität der Entwicklungsländer. Die Preise werden den Verbrauch in den Industriestaaten ankurbeln, die Gesamtinflation niedrig halten und den Druck von außen auf die großen Energieimporteure wie die Türkei und Indien erleichtern.“ Das glaubt auch der türkische Finanzminister Mehmet Simsek: „Die Verbilligung des Öls wird die Importrechnung der Türkei senken und damit das hohe Defizit im Außenhandel.“ Auf bis zu vier Prozent der Wirtschaftsleistung könnte das Leistungsbilanzdefizit sinken. „Ein Rückgang des Ölpreises um zehn US-Dollar je Barrel senkt das türkische Defizit um 4,5 bis fünf Milliarden US-Dollar und drückt die Inflationsrate um 0,4 Prozentpunkte.“ 

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    Patrick Daum
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    Patrick Daum ist Dipl.-Politologe mit Schwerpunkt für Europa, Wirtschaft und Recht. Als Redakteur bei €uro-Advisor-Services GmbH ist er zuständig für die Top-Themen auf www.fundresearch.de.
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    Verfasst von 2Patrick Daum
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