So arbeiten die Crashpropheten! - Seite 2
Der Wert einer Prognose
Scherz beiseite – es gibt durchaus kluge Köpfe, die einigermaßen plausibel darlegen können, warum das aktuelle Bewertungsniveau im Aktienmarkt zu hoch ist. Selbst für den Zusammenbruch unseres Finanzsystems gibt es schlüssige Argumente, die nicht komplett von der Hand zu weisen sind. Aus meiner Sicht ist aber eine Prognose ohne zeitlichen Ablaufplan ziemlich wertlos. Langfristig betrachtet hat jede Wirtschafts- oder Gesellschaftsform nur eine begrenzte Halbwertzeit und wenn wir ehrlich sind, ist die aktuelle Notenbankpolitik ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Dennoch, solange Analysen nur das Ergebnis, nicht aber den Verlauf beschreiben, ist damit nichts anzufangen.
Prominente Vertreter
Es liegt mir nichts daran, mich mit übler Nachrede aufzuhalten und mit erhobenem Zeigefinger durch die Welt zu rennen. Also stelle ich Ihnen drei Vertreter dieser Spezies vor, die einen gewissen Unterhaltungswert haben. Marc Faber ist weltweit als Dr. Doom bekannt. Frühzeitig erkannte er den Crash von 1987 und die Japan-Krise. Allerdings lag er auch ebenso oft daneben. Zum Beispiel, als er zu früh auf ein Platzen der Dotcom-Blase spekulierte. Trotzdem ist Marc Faber ein weißes Schaf in der Branche und ein Interview mit ihm jederzeit lesenswert. Einerseits riskiert er nämlich sein eigenes Geld und andererseits gibt er herzerfrischend offen zu, wenn er sich geirrt hat.
Selbst Wikipedia ist sich nicht einig, aber in der Investmentwelt gibt es noch einen weiteren Ökonomen, der auf den Namen Dr. Doom hört. Sein bürgerlicher Name lautet Nouriel Roubini, ein türkischstämmiger Amerikaner. Wenn Sie die Chance haben, einen Artikel von Roubini zu lesen, dann sollten Sie nicht zögern. Der Wirtschaftswissenschaftler hat eine sehr hohe Trefferquote bezüglich seiner konkreten Voraussagen, die sich allein schon deshalb von billiger Panikmache unterscheiden, weil er genaue Zeiträume benennt. Sein Timing ist allerdings miserabel.
Gerade den Deutschen dürfte der Anlageexperte Roland Leuschel ein Begriff sein. Leuschel lag praktisch nie richtig in seiner Karriere, trägt seine Thesen aber sehr sympathisch vor und ist ein gern gesehener Gast in Talk-Shows. Sein letzter Versuch Anfang 2013: Spätestens Mitte 2014 würde eine große Währungsreform kommen, der Euro sei dann Geschichte. Es kam anders. Macht nichts. Die Geschichten sind zumindest amüsant vorgetragen und mit einem Lächeln im Gesicht sollten wir die nächste ertragen und genießen als das was sie sind: Unterhaltung!
Ihr Sebastian Hell
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