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    Weiterqualifizierung warum?  3388  0 Kommentare Finanzdienstleistung - Regulierung, Image und Aufgabe

    In den letzten Jahren ist der Bereich Finanzdienstleistungen komplexer geworden und es stellt sich die Frage, warum sich die Mehrheit der Finanzdienstleister nicht wirklich weiterbildet. Gastbeitrag von Bernd Schmidt, Certified Financial Planner (CFP):

    Viele sind offenbar immer noch der Meinung, sie müssten als „Universalgenie“ dem Verbraucher gegenübertreten, dabei ist es in anderen Branchen durchaus üblich, einen Spezialisten hinzuzuziehen. So gibt es zum Beispiel Fachärzte oder Fachanwälte.

    Die Finanzdienstleister leiden nicht nur an der Überregulierung. Das Image der Finanzdienstleister leidet unter der von Politik und Medien verbreiteten Meinungsmache und Generalverdacht. Sicher wird von vielen Politikern die sozialpolitische Aufgabenstellung der Finanzdienstleister übersehen, dem Verbraucher ein sinnvolles Konzept zu liefern, um Vermögen aufzubauen, für das Alter vorzusorgen oder biometrische Risiken abzusichern. Wir stellen immer wieder fest, Verbraucher wollen sich mit diesen Themen eigentlich nicht beschäftigen.

    Altersvorsorge ist natürlich primär ein Geldanlageproblem und kein Versicherungsproblem. Das sollten die Versicherungsvermittler auch erkennen. Warum passiert es immer noch bei der Vorstellung als Versicherungsmakler bei dem Kunden, dass er gefragt wird, für welche Versicherung er arbeite. Kein Wunder, dass der Verbraucher überfordert ist, verschiedene Qualifikationen richtig einzuordnen, wenn selbst der Unterschied zwischen Versicherungsvertreter und Versicherungsmakler nicht klar ist. Qualifikationen – wie zum Beispiel der zertifizierte Finanzplaner nach DIN ISO 22222 oder der Certified Financial Planner (CFP) – sind leider fast unbekannt. Stattdessen kommt in einer großen deutschen Tageszeitung ein „TOP-Finanzexperte“ einmal in der Woche zu Wort,  der erklärt, wie man Geld anlegen sollte. Da darf man gespannt sein, wie der Laie diese Empfehlungen ohne qualifizierte Beratung umsetzt. Oder es wird versucht, eine DIN SPEC 77222 „Standardisierte Finanzanalyse für Privathaushalte“ in den „Markt zu drücken“. Die wird aber leider das Fachwissen nicht ersetzen.

    Jetzt fordert der DGB die betriebliche Altersvorsorge als Pflicht und möglicherweise soll das Geld dann noch vom DGB verwaltet werden? Fast unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit wurde in 2014 das Altersvorsorgeverträge- Zertifizierungsgesetz (Alt-ZertG) geändert. Das betrifft die Fondspolicen mit den neu zertifizierten Tarifen. Danach dürfen Fonds mit erfolgsabhängiger Vergütung (Performance Fee) in staatlich geförderten Neuverträgen (Riester, Rürup, BAV) nicht mehr eingesetzt werden. Das bedeutet, dass die Versicherer das Fondsuniversum einschränken werden und die weiteren Konsequenzen daraus werden sich erst noch zeigen.

    Manchmal schadet Verbraucherschutz dem Verbraucher. Und wo sind die Finanzdienstleister, die solche haarsträubenden Entwicklungen kommentieren? Natürlich lässt sich eine Ausschließlichkeitsorganisation (AO) einer Versicherung besser steuern als ein qualifizierter Finanzdienstleister, der die Produkte, die ihm zum Vertrieb angeboten werden, kritisch hinterfragt. Wer in den nächsten Jahren als Finanzdienstleister in seine Ausbildung investiert und sich weiterqualifiziert, Spezialist in seiner Sparte mit Expertenstatus wird und sich in qualifizierten Netzwerken zusammenschließt, wird viel zu tun bekommen.





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