Commerzbank – Die zweite Halbzeit wird deutlich härter
Deutschlands zweitgrößte Bank hat vor zwei Jahren die 2016er-Ziele veröffentlicht. Die jüngsten Geschäftszahlen zeigen, dass das Institut bislang ein gutes Stück vorangekommen ist. Angesichts des kräftigen Gegenwinds muss sich das Geldhaus allerdings noch stark steigern, um seine Ziele zu erreichen. Der Aktienkurs zieht seit der Veröffentlichung der jüngsten Geschäftszahlen schon mal deutlich an.
Auf dem Weg der Besserung
Wenig begeistert zeigten sich Investoren von den 2014er-Ergebnissen der Commerzbank: Das Institut hat zwar im vergangenen Jahr den operativen Gewinn, also den Gewinn vor Steuern und Restrukturierungsaufwendungen, von 731 Mio. auf 1,02 Mrd. Euro gesteigert. Dennoch entsprach das auf Basis dieser Zahlen einer Eigenkapitalrendite von mickrigen 3,7 Prozent. Der Wert zeigt, wie überschaubar die Profitabilität der Commerzbank selbst nach all den Jahren der Restrukturierungen immer noch ist. Investoren schauen daher vor allem auf zwei Kennzahlen: Einmal auf die harte Kernkapitalquote. Sie stieg im vergangenen Jahr von 9 Prozent auf 9,5 Prozent gestiegen. Das ist allerdings immer noch ein relativ niedriger Wert in der Branche. Vorstandschef Martin Blessing peilt für 2016 einen Wert von mehr als 10 Prozent an. Die andere wichtige Kennzahl ist der Leverage Ratio: Statt Verschuldungsquote müsste sie eigentlich Eigenkapitalquote heißen, denn sie setzt das Eigenkapital ins Verhältnis zur Bilanzsumme. Der Leverage Ratio ist von 3,3 Prozent auf 3,7 Prozent geklettert. Bis Ende 2016 peilt Blessing einen Wert von rund 4 Prozent an.
Große Herausforderungen
„Das Umfeld dürfte 2015 herausfordernd bleiben“, sagte Blessing. „Auf die zweite Halbzeit kommt es jetzt an.“ Wenn die Ziele wegen des schwierigen Umfelds ambitionierter seien, „dann muss man halt mehr kämpfen.“ Gegenwind bekommt das Institut vor allem von dem immer weiter sinkenden Zinsen. Das hat die Commerzbank bereits im vergangenen Jahr erheblich belastet. So war der Zinsüberschuss um 554 Mio. Euro auf 5,6 Mrd. Euro gesunken. Hingegen profitierte der Konzern davon, dass die Rückstellungen auf faule Kredite kräftig gesunken sind von 1,7 Mrd. auf 1,1 Mrd. Euro. Für 2015 hat Blessing lediglich eine stabile Risikovorsorge in Aussicht gestellt. Und das obwohl die Risikovorsorge in der hauseigenen Bad Bank zurückgehen soll, weil deren Portfolio auf 84 Mrd. Euro gesunken ist. Sprich die Risikovorsorge in der Kernbank, also dem Geschäft außerhalb der Bad Bank, soll steigen. Wenig begeistert waren Investoren auch von der Aussage, dass die Verwaltungskosten bei 7 Mrd. Euro stagnieren sollen. Wenn die Zinsen weiter sinken, dürfte es Blessing äußerst schwer fallen, 2016 in der Kernbank eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von mindestens 10 Prozent zu erwirtschaften. 2014 hatte der Wert bei lediglich 7,3 Prozent gelegen.
Investments mit 9- und 100-Prozentchance
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Die Geldpolitik der EZB führt dazu, dass die Commerzbank noch mehr Gegenwind hat als bislang ohnehin schon. Auf der Suche nach Nachzüglern im haussierenden DAX könnten Investoren nichts desto trotz verstärkt bei der Commerzbank-Aktie zugreifen. Angesichts der verhaltenen Geschäftsperspektiven könnte das Papier daher weiter im Bereich zwischen 10,50 Euro und 13 Euro pendeln. Von diesem Seitwärtstrend können Anleger mit Discountzertifikaten profitieren, etwa dem Papier mit der WKN VZ22KC, Laufzeit bis Juni 2015. Die Renditechance beträgt knapp neun Prozent, der Discount macht rund sechs Prozent aus. Wer mehr Risiko eingehen will, kann ein Discount-Call erwerben. Das Hebelpapier mit der WKN PS1PL8 hat einen Basispreis bei 11,50, der Cap liegt bei 12,50 Euro. Bis zum Laufzeitende im Juni 2015 bietet das Papier eine Renditechance von 100 Prozent. Dazu muss der Kurs bei Fälligkeit mindestens 12,50 Euro erreichen. Endet der Aktienkurs der Commerzbank unterhalb des Basispreises am Verfallstag, entsteht ein Totalverlust.