Exchange Traded Funds
“Wie viele ETFs braucht der Mensch in ineffizienten Märkten?” - Seite 2
Wenn Märkte also nicht effizient sind, weil sich Anleger nicht rational verhalten, sollten Anleger dann nicht dem aktiven Vermögensverwalter den Vorzug gegenüber ETFs geben?
Aktive Fondsmanager sind sehr wohl in der Lage, eine wohldefinierte Benchmark zu schlagen. Insbesondere vor Kosten gelingt dies durchaus einer beachtlichen Anzahl von Vermögensverwaltern. Allerdings greift diese Beobachtung zu kurz – sie ist für den Investor sogar bedeutungslos – denn für den Anleger ist immer das Ergebnis nach Kosten, Steuern und sonstigen Aufwendungen einzig und allein entscheidend.
>> Der Anteil erfolgreicher aktiver Vermögensverwalter schwankt von Zeitraum zu Zeitraum und von Jahr zu Jahr.
>> Daraus leitet sich ab, dass der Anleger selber wiederum sehr aktiv selektieren muss und in der Lage sein muss, die Zukunft richtig zu prognostizieren. Die Grundfrage
lautet: Mit welcher Wahrscheinlichkeit lässt sich der Gewinner von morgen voraussagen? Dies gilt übrigens unabhängig von der aktuellen Marktentwicklung.
>> Der Investor, der dazu nicht in der Lage ist oder den Aufwand nicht betreiben kann, ist mit dem Durchschnitt, der Nachbildung einer Benchmark, besser aufgehoben.
>> Es macht kaum einen Unterschied, ob Märkte steigen oder fallen. Aktive Manager sind in keiner Phase dauerhaft und in großer Zahl überlegen.
>> Die Schlussfolgerung: Für viele Anleger ist ein breites, passives Grundinvestment über ETFs mit einem deutlich aktiven Risiko in Teilbereichen überlegenswert
(Core-Satellite-Strategie).
Und was ist mit Schwellenländern, die vielen als besonders ineffizient gelten?
Auch hier gilt: Ineffizienzen sind eine notwendige Voraussetzung, um einen Mehrertrag zu erwirtschaften, aber keine hinreichende Bedingung – denn oft „fressen“ die Kosten der Aufdeckung die
vermeintlichen Ineffizienzen auf.
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Quelle: ComStage.
Kommen wir zu des “Pudels Kern”: Wenn ETFs offensichtlich auch in ineffizienten Märkten Vorteile bieten können, wie viele sollten es zu einer ausreichenden Diversifikation dann sein? Die verblüffende Antwort: Schon 6 bis 8 ETFs können reichen!
Aber warum so wenige Wertpapiere? Ausgangspunkt der Überlegungen: Wenn ein Depot übersichtlich bleibt, sind die Risiken besser im Auge zu behalten und langfristige Ziele sind vermutlich leichter zu erreichen. Zudem wird sich die Wertentwicklung allein schon deshalb verbessern, weil weniger Titel in einem Depot in aller Regel auch weniger Kosten bedeuten.