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Dax hält inne vor Griechenland-Entscheid und Yellen-Rede
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt haben die Anleger am Dienstag gespannt auf die erhoffte Einigung im griechischen Schuldendrama gewartet. Der Dax legte nach seiner viertägigen Gewinnserie mit weiteren Rekorden eine Verschnaufpause ein und bewegte sich seit dem Morgen kaum vom Fleck. Am Nachmittag stand der deutsche Leitindex mit 0,04 Prozent im Minus bei 11 126,65 Punkten.
Am späteren Nachmittag richten sich die Blicke auf die USA, wo die Rede von US-Notenbankchefin Janet Yellen ansteht. Investoren werden ihre Aussagen auf Hinweise auf eine mögliche Leitzinserhöhung abklopfen.
Der MDax der mittelgroßen Werte stand zuletzt 0,45 Prozent tiefer bei 19 762,17 Punkten. Der Technologiewerte-Index TecDax , den zunächst noch starke Gewinne bei einigen Einzelwerten gestützt hatten, drehte zuletzt in Minus mit 0,06 Prozent auf 1568,66 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte indes um 0,18 Prozent auf 3525,80 Punkte vor.
Griechenland kann auf weitere Finanzhilfen hoffen: Nach Einschätzung der beteiligten EU-Institutionen und des IWF sind die von Athen vorgelegten Reformvorschläge derzeit ausreichend. Die Finanzminister der Euro-Staaten wollen nun in einer Telefonkonferenz über die Reformvorschläge beraten.
Nach zähem Ringen um die Inhalte hatte die griechische Regierung ihre Reformliste gegen Mitternacht in Brüssel eingereicht. "Auch wenn das 'Grexit'-Szenario Mitte des Jahres wohl wieder auf die Tagesordnung kommen dürfte, ist der Verbleib Griechenlands zumindest für die kommenden vier Monate sichergestellt", schrieb Gregor Kuhn von IG Markets. Da die Märkte auf einen erfolgreichen Ausgang der Griechenland-Verhandlungen spekuliert hätten, sollte die Entwicklung zum großen Teil in den Kursen eingepreist sein, führte er aus.
ALLES SCHAUT AUF US-NOTENBANKCHEFIN
Notenbankchefin Yellen spricht vor dem Bankenausschuss des US-Senates, und am Folgetag ist sie dann vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses geladen. Die Frage ist, ob die Fed an ihrer zentralen Formulierung dreht, wonach sie sich beim Ausstieg aus der Nullzinspolitik "in Geduld üben" werde. Jeglicher Hinweis aus der Yellen-Rede könnte für signifikante Marktbewegungen sorgen, schrieben die Experten der LBBW.
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Seit Monaten wird über den Zeitpunkt der sogenannten Zinswende spekuliert.
Von Konjunkturseite kamen schon am Morgen wichtige Daten: Die deutsche Wirtschaft hat wie erwartet zum Jahresende Fahrt aufgenommen. Im vierten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,7 Prozent zum Vorquartal gewachsen. Im weiteren Tagesverlauf könnten zudem US-Daten wie zur Entwicklung des Verbrauchervertrauens und zum Immobilienmarkt noch Impulse in den Handel bringen.
AIXTRON LOCKT MIT AUSBLICK
Auf Unternehmensseite waren Nachrichten aus dem Dax eher Mangelware. Es sorgten vor allem TecDax-Unternehmen mit ihren Bilanzen für Bewegung:
Aixtron-Papiere verteidigten bis zum Nachmittag mit einem Plus von knapp 9 Prozent ihre Position an der TecDax-Spitze. Vor allem lockte der Ausblick die Anleger. Der kriselnde Ausrüster für die LED-Industrie will nach Jahren in der Verlustzone zumindest in der zweiten Hälfte 2015 wieder einen operativen Gewinn einfahren. Analysten zeigten sich indes vorsichtig.
Die Aussicht auf baldige Synergien nach der Fusion mit E-Plus verteuerte die Aktien von Telefonica Deutschland nach der Zahlenvorlage um rund dreieinhalb Prozent. Bereits im laufenden Jahr rechnet der Mobilfunker durch den Zusammenschluss mit spürbaren Einsparungen. Im ersten Quartal rissen die Umbaukosten den O2-Mutterkonzern aber noch tief in die roten Zahlen.
MANZ KLAR IM PLUS
Auch beim Maschinenbauer Manz ließen sich die Anleger von den Zukunftsaussagen überzeugen. Der Konzern erwartet nach einem neuerlichen Verlust im vergangenen Jahr nun die Trendwende. Die Börse quittierte dies mit einem Aufschlag von knapp 5 Prozent.
Im SDax erreichten die Aktien von Ströer nach der Bekanntgabe vorläufiger Geschäftszahlen mit 28,50 Euro ein weiteres Rekordhoch, konnten dies aber nicht halten. Zuletzt lagen die Papiere des Spezialisten für Außenwerbung mit rund einem halben Prozent im Minus.
Im MDax fielen die frisch in den Mittelwerteindex aufgestiegenen Papiere von Bertrandt an ihrem ersten Tag um knapp 1 Prozent./tav/das
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---