Börsengänge
Auslands-IPOs mit tristen Renditen
Kennen Sie Affimed, Innocoll, Orion Engineered Carbons, Pieris Pharmaceuticals, Probiodrug oder Voxeljet? Vermutlich nicht, zumal nur die beiden letztgenannten Namen bisher in der PLATOW Börse auftauchten. Dabei kommen alle diese Firmen aus Deutschland und schafften in den vergangenen 18 Monaten den Sprung an die Börse.
Nur eben nicht in Deutschland. Die Heidelberger Biopharmazeutikafirma Affimed, der in Saal produzierende Implantatehersteller Innocoll und die Freisinger Pieris Pharmaceuticals bevorzugten die Nasdaq. Der früher zu Degussa und Evonik gehörende Carbon-Produzent Orion Engineered Carbons und der Friedberger 3D-Druck-Spezialist Voxeljet wählten die NYSE, die Biopharmazeutikaschmiede Probiodrug aus Halle/Saale zog es nach Amsterdam.
Warum nahmen diese Unternehmen nicht den kurzen Weg aufs deutsche Börsenparkett? Gewiss spielten in manchen Fällen strategische Überlegungen eine Rolle. Der größte Markt für Zukunftsbranchen wie Life Science oder 3D-Druck ist eben die USA. Die Aufmerksamkeit für innovative Produkte ist größer, was Nachteile wie die notwendige Anpassung an rechtliche und steuerliche US-Gepflogenheiten oft wettmacht.
Lesen Sie auch
Der Hauptgrund dürfte gleichwohl sein, dass die beim Börsengang erzielbare Bewertung jenseits des großen Teichs dank der besseren Kapitalmarktkultur um ein Vielfaches höher ist. Voxeljet beim IPO zum 37-fachen eines Jahresumsatzes? Das wäre in Deutschland allenfalls zu Zeiten des Neuen Markts möglich gewesen. Verpasst haben die Zeichner indes nichts: 75% Minus sind bei Voxeljet schon aufgelaufen. Bei den anderen Aktien hagelte es mit der Ausnahme Pieris ebenfalls Verluste, die aber immerhin deutlich kleiner ausfielen. In Sachen Rendite haben deutsche Firmen, die zuletzt hierzulande ihr IPO durchzogen, klar die Nase vorne vor denen, die ihr Glück in der Ferne suchten.