Nouriel "Mr. Doom" Roubini

Zu dramatisch um wahr zu werden - Darum wird es keinen Grexit geben!

Er gilt als Übervater aller Crash-Propheten, Nouriel Roubini. Seine fast schon notorischen Schreckensszenarien brachten ihm den Titel „Mr. Doom“ ein. Umso bemerkenswerter, wenn Mr. Doom himself nun ausgerechnet NICHT vor einem Grexit-Doom warnt.

Wenn Crash-Propheten mal wieder vor dem Untergang der Welt oder irgendeinem anderen neuen Schreckensszenario warnen, hören viele eigentlich gar nicht mehr so richtig hin. Was sollen sie auch anderes tun als den Crash zu prophezeien, heißt es dann, es sei ja schließlich ihr Beruf (Lesen Sie hierzu: Falsche Horrorszenarien - Alles nur Panikmache?)

Umso bemerkenswerter ist es, wenn ein Crash-Prophet dezidiert NICHT vor einer drohenden Katastrophe warnt. Noch dazu nicht irgendein Crash-Prophet, sondern sozusagen der Übervater aller Crash-Propheten, Mr. Doom himself. Die Rede ist vom Wirtschaftsprofessor Nouriel Roubini.

Ausgerechnet Roubini hat in einem Interview mit „Bloomberg“ nun Entwarnung in Sachen Schuldenstreit gegeben. Einen Grexit, also einen Ausstieg Griechenlands aus der Euro-Zone, werde es auf keinen Fall geben. Seine Argumentation besticht mit einfacher mathematischer Logik.

Minus und Minus ergibt Plus

In der Mathematik gibt ein Naturgesetz. Dieses Gesetz besagt, dass Minus und Minus Plus ergibt. Genauso so muss man sich die Situation im Schuldenstreit vorstellen. Weil das Szenario eines Grexits so düster für die gesamte Euro-Zone wäre, würden es sowohl die griechischen als auch die restlichen europäischen Politiker niemals soweit kommen lassen, so die Logik hinter Roubinis These.

„Es macht keinen Sinn, dass Griechenland ausscheidet“, sagte er, denn „es gäbe eine massive Ansteckung.“ Damit widerspricht Roubini der mehrheitlichen Überzeugung, wonach die Ansteckungsgefahren eines Grexits heute deutlich geringer seien als vor ein paar Jahren. Gerade weil ein Ausscheiden zu verkraften wäre, halten viele ein Ausscheiden Griechenlands für immer wahrscheinlicher. Selbst Finanzminister Wolfgang Schäuble schließt einen "Grexident", also ein unfallartiges Ausscheiden, nicht mehr aus (wallstreet:online berichtete).

Jeder weiß, was auf dem Spiel steht

Mr. Doom sieht das anders. Seiner Meinung nach würden im Fall eines Grexits die Kosten für Staaten wie Italien und Spanien, sich Geld zu leihen, beträchtlich steigen. Außerdem würden die Europäer um die Wette laufen, um ihre Konten leerzuräumen. Sogar Deutschland, Griechenlands größter „Widersacher“, erkenne dieses Risiko an, so Roubini.

Er ist sich sicher: Auch wenn Deutschland öffentlich seinen Unmut über die griechischen „Mätzchen“ kundtut, so wisse trotzdem jeder um die möglichen Konsequenzen, sollten es ihnen misslingen, die Region intakt zu halten. Und genau deshalb wird es nicht passieren!

Vor nicht allzu langer Zeit hörte sich das noch ganz anders an. Damals, im Jahr 2011, gab Roubini der Euro-Zone noch genau fünf Jahre. Eben ganz der Crash-Prophet. (Siehe: Dr. Doom - Roubini gibt Euro-Zone noch fünf Jahre)