Aktienfonds
15 Jahre ETFs – Eine Bilanz
Keine Frage: Seit vor 15 Jahren an Deutschlands Börsen der Handel mit ETFs startete, ist viel Kapital in diese Indexfonds geflossen. Die Volumina haben sich vervielfacht, hierzulande auf über 330 Mrd. Euro. Weltweit sind es laut Blackrock bereits 2600 Mrd. US-Dollar. Gemessen an diesen Zahlen ist die ETF-Story zweifellos eine Erfolgsgeschichte.
Aber auch für Anleger? Fakt ist: Wo es vor allem um Kosten geht, haben die günstigen Passivinvestments eine Existenzberechtigung. Niemand braucht einen hoch bezahlten Fondsmanager, der stupide den DAX nachbildet und dafür 2% Gebühren pro Jahr abzwackt. Hinzu kommen bei aktiv gemanagten Aktienfonds manchmal noch Gewinnbeteiligungen und Ausgabeaufschläge, die die Nettorendite schmälern.
Der Kostenvorteil vieler ETFs ist unbestreitbar, doch weisen sie auch große Nachteile auf. Einige Risiken für den Aktienmarkt habe ich in der PLATOW Börse mehrmals beschrieben, z. B. am 14.4.14 in „Die Schattenseite des ETF-Booms“ oder am 27.2.12 in „Zu viel Passivität schadet der Börse“. Wenn zu viele Investoren Aktien unreflektiert kaufen, ohne sich mit den dahinter stehenden Unternehmen zu beschäftigen, wird die Preisbildung gestört und der Herdentrieb verstärkt.
Doch auch für den einzelnen Anleger haben die meisten ETFs einen gravierenden Nachteil: eine natürliche Renditeobergrenze. Mehr Ertrag als beim Basiswert kann es konstruktionsbedingt in der Regel nicht geben. Meist kommt sogar weniger heraus, da noch Kosten anfallen.
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Überall dort, wo aktives Management Mehrwert erzeugen kann, sind ETFs folglich eine schlechte Wahl. So brachte der Platow-Fonds seit seiner Auflage 2006 nach Kosten einen Ertrag von 193%. Wer dagegen stur den SDAX replizierte, musste sich mit einem Drittel, nämlich 62%, zufriedengeben. Eine derart große Überrendite können niedrige Kosten niemals ausgleichen.