AKTIE IM FOKUS 2

Zalando sorgt für Glücksschrei bei den Anlegern

(neu: Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Online-Modehändler Zalando hat am Donnerstag sein einstiges Werbeversprechen auch bei den Anlegern eingelöst und ihnen wohl erleichterte Glücksschreie entlockt. Die Aktie war nach vorläufigen Zahlen zum ersten Quartal prozentual zweistellig nach oben auf ein Rekordhoch bei 28,58 Euro geklettert.

Ein starker Start in die Frühjahrs- und Sommersaison hatte bei dem 2008 gegründeten Start-up, das mit dem Werbeslogan "Schrei vor Glück" zunächst als Schuh-Onlinehändler bekannt geworden war, für kräftiges Wachstum im ersten Quartal gesorgt. Zudem war das operative Ergebnis besser als erwartet ausgefallen. Manch einer hofft nun bereits auf eine Anhebung der Jahresprognosen.

Zum Handelsschluss ging es für die Zalando-Papiere an der SDax-Spitze mit großem Abstand um 16,32 Prozent auf 28,40 Euro nach oben, während der SDax der geringer kapitalisierten Werte um 0,03 Prozent fiel. Experten einer großen US-Bank zeigten sich beeindruckt: Das Ergebnis sei sehr stark ausgefallen.

ERGEBNIS ÜBERRASCHT POSITIV

Nach den besser als erwartet ausgefallenen Zahlen erscheine die aktuelle Prognose des Unternehmens als eher vorsichtig, schrieb Main-First-Analyst Marc Rode. Dabei verwies er auf das Umsatzwachstum im ersten Quartal von 27 bis 29 Prozent und vor allem auf die Höhe des Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) und Sondereffekten, die ihn positiv überrascht habe.

Er hatte damit gerechnet, dass Zalando zum Jahresauftakt operativ nur die Gewinnschwelle erreiche. Jetzt sind es nach Unternehmensangaben 25 bis 39 Millionen Euro geworden. Das entspreche einer Marge von 4 bis 6 Prozent. Der Umsatz stieg um bis zu 29 Prozent auf 648 Millionen Euro.

UNTERNEHMEN PEILT ÜBER DAS JAHR STABILE MARGE AN

Zalando stellt für das laufende Jahr bislang ein Umsatzplus von 20 bis 25 Prozent auf bis zu 2,76 Milliarden Euro in Aussicht. Zudem soll die operative Marge in etwa auf dem Niveau des Jahres 2014 liegen, als sie 3,7 Prozent betragen hatte.

Das Unternehmen hatte 2014 vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten 82 Millionen Euro verdient. Zudem stand auch unter dem Strich ein Überschuss von 47 Millionen Euro, nachdem 2013 noch ein Minus von knapp 117 Millionen Euro angefallen war.

NACH BÖRSENGANG WAR DURCHHALTEWILLEN GEFRAGT

Nach dem Börsengang im Oktober 2014 mussten Zalando-Aktionäre erst einmal Durchhaltewillen beweisen, denn der Weg war steiniger als einst vermutet: So war etwa bereits für Dezember 2014 die Aufnahme des Börsenneulings in den Index der mittelgroßen Werte MDax erwartet worden.

Die Kursentwicklung machte dem jedoch einen Strich durch die Rechnung. Die zu 21,50 Euro ausgegebene Aktie ging am 1. Oktober nach einem nur kurzen kräftigen Sprung nach oben auf Talfahrt und setzte diese bis zum Tiefstand bei 17,01 Euro fort.

Erst als das Unternehmen Ende November einen operativen Jahresgewinn in Aussicht gestellt hatte, hatte eine deutliche Erholung eingesetzt. Die vorläufigen Zahlen zum ersten Quartal 2015 wirken nun wie ein Befreiungsschlag und auf eine baldige Aufnahme in den MDax darf Index-Experten zufolge durchaus gehofft werden./ck/stk/zb/la/he

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---