Wochenausblick
Nur eine kurze Unterbrechung? - Seite 2
Darin sieht Halver auch die Kehrseite der guten geldpolitischen Tat. Häufe sich zu viel Geld im Portemonnaie an, könne das im Falle von negativen Anlagezinsen den Unternehmenswert und in Folge den Aktienkurs schwächen. "Also wohin mit dem überschüssigen Geld?" Höhere Dividenden würden bereits gezahlt. "In diesem Jahr geht insgesamt die höchste, jemals gezahlte Dividendensumme aller deutschen Aktiengesellschaften an die Anleger."
Charttechnisch ist nach Auffassung von Gregor Bauer beim DAX trotz Kursverlusten noch nichts passiert. "Denn die aktuelle Rallye startete bereits am 16. Oktober 2014 aus dem Bereich um 8.350 Punkte kommend." Auch Bauer sieht Medienberichte über wieder aufkommende „Grexit-Ängste“ als Ursache für die jüngsten Verluste am Aktienmarkt. Dies habe einerseits zu Gewinnmitnahmen geführt. Andererseits seien einzelne Marktteilnehmer kurzfristig auf der Shortseite aktiv geworden und hätten den DAX damit unter Druck gesetzt. Fundamentale Sorgen erkennt der unabhängige technische Analyst nicht. "Die konjunkturelle Situation in Deutschland ist weiterhin gut und eine „ Crashsituation“ nicht zu erkennen", urteilt Bauer.
Die nächste massive DAX-Unterstützungszone macht der Charttechniker zwischen etwa 11.400 und 11600 Punkten aus. "Diese sollte im Laufe der Woche erreicht werden." Durchbreche das deutsche Aktienbarometer die Schwelle, liege der nächste Halt zwischen 10.800 und 10.600 Zählern.
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Noch keine Alarmglocken
Auch für Christoph Geyer hat sich charttechnisch betrachtet zunächst noch nichts verändert. "Nach der Dow-Theorie muss erst das vorherige Tief unterschritten werden, bevor von einem Trendbruch die Rede sein kann", erklärt der technische Analyst der Commerzbank.
Mit den kräftigen Verlusten zum Wochenschluss sei allerdings die kurzfristige Aufwärtstrendlinie nach unten durchbrochen worden. "Die Divergenz beim MACD-Indikator und das Verkaufssignal beim Stochastik-Indikator deuteten bereits an, dass der Ausbruch negiert werden könnte." Die hohen Umsätze am Freitag sind laut Geyer dem kleinen Verfallstag an den Optionsbörsen geschuldet. "Daher besteht durchaus die Chance, dass die Unterstützung, und damit das letzte Tief, gehalten wird." Sollte dies nicht der Fall sein, müssten Anleger mit einem Test der Marke von 11.000 Punkten rechnen.