Aktien Frankfurt
Dax tastet sich nach herbem Vorwochenverlust wieder voran
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich nach dem Kursrutsch in der Vorwoche am Montag wieder etwas berappelt. Händler Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel sprach von einer Gegenreaktion, nachdem der Dax am Freitag wegen Sorgen über eine Staatspleite Griechenlands seine jüngste Talfahrt beschleunigt und den größten Wochenverlust seit November 2011 verbucht hatte. Experten dämpften insofern allzu hohe Erwartungen: "Die Rally ist vorerst beendet, jetzt heißt das Motto Stabilisierung", schrieb Marktanalyst Andreas Paciorek vom Handelshaus CMC Markets.
Am Mittag zog der Dax um 1,15 Prozent auf 11 823,12 Punkte an. Der MDax der mittelgroßen Werte gewann 0,95 Prozent auf 21 097,77 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax stieg um 1,35 Prozent auf 1640,36 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,68 Prozent aufwärts.
CHINA LOCKERT SEINE GELDPOLITIK WEITER
Beruhigende Nachrichten kamen aus China: Die Notenbank hatte die Senkung des sogenannten Mindestreservesatzes um einen Prozentpunkt angekündigt. Damit soll die schwächelnde Konjunktur angekurbelt werden. Die Anleger in Europa werteten den Schritt positiv, wenngleich die Börsen des Landes nach anfänglichen Gewinnen wieder ins Minus gerutscht waren. China sei zum schnellen Handeln bereit, falls das Wirtschaftswachstum weiter schwächeln sollte, sagte Marktanalyst James Hughes vom Handelshaus Etoro.
Nur allein geldpolitische Impulse, sei es aus China, Japan oder von der Europäischen Zentralbank, sind Paciorek zufolge aber auf Dauer keine guten Argumente für immer weiter steigende Kurse: "Eine Verbesserung der realwirtschaftlichen Faktoren muss her, und die könnte in Form weiterer guter Quartalsberichte der Unternehmen kommen." Daneben blickten die Anleger weiter auf Griechenland. Die internationale Finanzwelt forderte Athen eindringlich zu tiefgreifenden Reformen auf, um eine Staatspleite noch abzuwenden.
AUTOWERTE UNEINHEITLICH
Im Fokus standen zu Wochenbeginn Nachrichten von der internationalen Automesse in Shanghai. Angesichts eines schwächeren Wachstums wollen die deutschen Hersteller ihren Absatz in China mit mehr Gelände- und Kompaktwagen aus lokaler Fabrikation ankurbeln. Während der weltgrößte Fahrzeugmarkt im Moment vor allem durch Billigautos wächst, sollen bei Daimler und BMW künftig mehr Geländelimousinen vor Ort gebaut werden. Die Aktien der deutschen Branchenvertreter fanden keine gemeinsame Richtung: So rückten Daimler und BMW um jeweils knapp 1 Prozent vor, während die Vorzüge von Volkswagen (VW) um rund 1 Prozent fielen. Die Wolfsburger müssen auf dem wichtigen US-Markt laut Analyst Frank Schwope von der NordLB seit Jahren Verluste verkraften.
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In einem ansonsten nachrichtenarmen Umfeld sorgten positive Analystenkommentare für Belebung. So zogen Salzgitter-Aktien im MDax um rund 5 Prozent an. Die britische Investmentbank HSBC hatte eine Kaufempfehlung für die Anteile des Stahlkonzerns ausgesprochen. Analyst Thorsten Zimmermann lobte die Restrukturierung des Unternehmens.
BVB PROFITIEREN VON HEIMSIEG UND TUCHEL-VERPLICHTUNG
Zu den besten Werten im SDax zählten die Titel von Borussia Dortmund (BVB) mit einem Plus von rund 3 Prozent. Der Fußball-Bundesligist hatte Trainer Thomas Tuchel zur kommenden Saison verpflichtet und zudem am Samstag sein Heimspiel gegen Paderborn gewonnen. "Damit gelang es dem BVB-Management, innerhalb kürzester Zeit den Wunschkandidaten für die Nachfolge von Jürgen Klopp zu verpflichten", sagte Analyst Thorsten Renner von GSC Research./la/fbr
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---