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    ROUNDUP  541  0 Kommentare Credit Suisse enttäuscht mit Kapitalquote - Gewinn aber gestiegen

    ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat einen durchwachsenen Jahresauftakt hingelegt. Der Überschuss legte im ersten Quartal zwar dank eines schwungvollen Handels an den Kapitalmärkten verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um fast ein Viertel auf 1,05 Milliarden Franken zu, wie das Institut am Dienstag in Zürich mitteilte. Allerdings verringerten sich die Kapitalpuffer überraschend und beim ehrgeizigen Sparprogramm musste der scheidende Vorstandschef Brady Dougan Abstriche machen.

    An der Züricher Börse waren Credit-Suisse-Aktien am Vormittag der einzige Verlierer unter den Schwergewichten. Die Papiere gaben fast drei Prozent nach. Händler verwiesen auf die schwache Kapitalausstattung und Gewinnmitnahmen. Die Aktie hatte sich nach dem im März angekündigten Führungswechsel im Top-Management zuletzt gut entwickelt.

    BANK BEFINDET SICH IM WARTEZUSTAND

    Dirk Becker, Analyst der Investmentbank Kepler, nannte aber auch die harte Kernkapitalquote eine "Katastrophe". Sie war in den ersten drei Monaten des Jahres um 0,1 Prozentpunkte auf 10,0 Prozent gesunken. Das liefere dem Dougan-Nachfolger Tidjane Thiam gute Argumente, um bald zu einer Kapitalerhöhung zu greifen. Dougan betonte, dass alles unter Kontrolle sei. Die Bank halte an ihren Kapital- und Verschuldungszielen fest.

    Derzeit befindet sich das Institut aber ohnehin in einem Wartezustand. Mitte Juni solle die Amtsübergabe an den bisherigen Chef des britischen Versicherers Prudential stattfinden, erklärte Dougan. Der US-Amerikaner steht seit acht Jahren an der Spitze der Bank. Zuletzt geriet er unter zunehmenden Druck, weil es ihm nicht gelang, die Bank nachhaltig zu stabilisieren und den Börsenkurs wieder anzutreiben. Zudem wurde er für Milliarden-Strafen verantwortlich gemacht. Analysten vermissten einen konsequenten Umbau vor allem des Investmentbankings. Von Thiam wird nun erwartet, die Bank stärker auf die Vermögensverwaltung auszurichten.

    SPARZIEL LEICHT REDUZIERT

    Kaum Fortschritte machte Credit Suisse zuletzt bei den anvisierten Kostensenkungen. Ursprünglich wollte die Bank die Belastung bis Ende dieses Jahres um 4,5 Milliarden Franken verglichen mit 2011 drücken. Doch das hält der Vorstand nicht mehr für realistisch und korrigierte die Vorgaben auf 4 bis 4,25 Milliarden nach unten. Bislang geschafft seien 3,6 Milliarden Franken. Als Gründe für den Rückschlag führte die Bank höhere Kosten wegen der immer strengeren Regeln der Finanzaufseher sowie für verbesserte interne Kontrollen an.

    Im ersten Quartal profitierte das Investmentbanking vom anziehenden Handel mit Wertpapieren. Dagegen gingen die Einnahmen aus dem Beratungsgeschäft rund um Übernahmen und die Finanzierung von Firmen zurück. Auch die Vermögensverwaltung und das Privatkundengeschäft verdienten weniger. Dougans Urteil fällt indes positiv aus: "Die gute Geschäftsentwicklung im ersten Quartal hat sich im zweiten Quartal bisher fortgesetzt, und auch die Ergebnisse im Emissions- und Beratungsgeschäft haben sich verbessert."

    FOLGEN DER FRANKEN-AUFWERTUNG BEGRENZT

    Die Belastungen durch die Aufwertung des Franken hielten sich in Grenzen. Die zweitgrößte Schweizer Bank hat bereits neue Sparangstregungen als Reaktion auf die Währungsturbulenzen angekündigt. Unter anderem sollen einige Tätigkeit in billigere Länder verlagert werden. Die Schweizer Notenbank hatte im Januar mit einer Aufgabe der Koppelung der Schweizer Währung an den Euro für eine deutliche Aufwertung des Franken gesorgt. Das belastet die im internationalen Wettbewerb stehenden Unternehmen des Landes.

    Mut macht der Credit Suisse, dass der Abfluss an verwalteten Vermögen gestoppt wurde. Die Bank warb im ersten Quartal 17 Milliarden Franken ein. Im gesamten vergangenen Jahr hatten Kunden nach einer Einigung im Steuerstreit mit den USA insgesamt 13,7 Milliarden Franken verloren./enl/zb/fbr




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