AKTIE IM FOKUS
Nächster Bilfinger-Schock lässt Aktien einbrechen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Bilfinger-Aktionäre haben am Donnerstag wieder einmal einen Schock verkraften müssen: Der Bau- und Industriedienstleister hatte am Vortag seine erst Mitte März bestätigte Jahresprognose zurückgezogen und damit zum wiederholten Male seine Ziele gekappt. Die Anleger reagierten prompt: Im frühen Handle sackten die Aktien am Ende des freundlichen MDax um 16,33 Prozent auf 48,21 Euro ab.
Die Kursreaktion spreche für sich, sagte ein Händler. Er sprach von erneut schockierenden Nachrichten und "desaströsen Resultaten". Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) werde 2015 erheblich unter den im Vorjahr erzielten 270 Millionen Euro liegen, hatte das Unternehmen am Vorabend mitgeteilt. Zudem fiel im ersten Quartal unter dem Strich ein Verlust an.
INDUSTRIEGESCHÄFT UND POWER-SPARTE LEIDEN
Mit Blick auf das Ergebnis habe das Industriegeschäft am deutlichsten gelitten, schrieb Analyst Christian Korth von der Mainfirst Bank. Korth begründete dies mit der Schwäche des Öl- und Gassektors und der damit verbundenen Unterauslastung der Kapazitäten der Kunden. Auch die Kraftwerkstechnik-Sparte leide unter dem schwachen Marktumfeld.
Nach der erneuten Hiobsbotschaft sieht die Schweizer Großbank UBS die avisierte Dividendenzahlung von 2 Euro je Aktie in Gefahr. Die Bilanz des Bau- und Industriedienstleisters sollte aber stark genug sein, um keine ernsthaften Blessuren zu erleiden, schrieb Analyst Gregor Kuglitsch. Der neue Vorstand dürfte auf die Schieflage im operativen Geschäft nun mit schlankeren Strukturen, Effizienzsteigerungen und allgemeinen Kostensenkungen reagieren.
NOCH KEINE NEUE PROGNOSE
Neuer Chef zum 1. Juni wird Per Utnegaard, wie Bilfinger am Donnerstagmorgen mitteilte. Der 55-Jährige stand zuvor an der Spitze des Flughafen-Dienstleisters Swissport.
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Eine neue Prognose wollen die Mannheimer erst vorlegen, wenn der Wechsel im Vorstandsvorsitz vollzogen ist und das neu zusammengesetzte Gremium die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr umfassend analysiert hat./la/das/fbr