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    Quantitative Easing  2183  0 Kommentare Wird das europäische 'QE'-Programm die Ziellinie erreichen?

    1971 haben wir den (Semi-) Goldstandard verlassen und sind auf einen PhD-Standard umgestiegen. Unter dem PhD-Standard hängt die Geldmenge nicht von den Goldreserven ab, sondern ist in vollem Umfange dem willkürlichen Urteil der Zentralbanker ausgeliefert. Noch niemals zuvor haben Akademiker eine solche Macht und einen solchen Einfluss auf die Finanzmärkte ausgeübt. Wir sind aber möglicherweise am Gipfelpunkt des 'Zentralbankeinflusses´ angekommen. Durch das kuriose Zusammenspiel der Umstände, die in diesem Artikel angesprochen werden sollen, könnte der Europäischen Zentralbank schon einmal die Hauptrolle in diesem Kapitel monetärer Geschichte zuteil werden. Denn dem QE-Programm von Mario Draghi — mit dem er den Märkten verspricht, monatlich Staatsobligationen im Wert von €1.140 Milliarden Euro aufzukaufen — könnte auch ein frühzeitiges Ende beschieden sein. Nicht weil Draghi dies bewusst entscheidet, sondern weil die Grenzen der Geldpolitik schmerzhaft zu Tage treten werden. Wie läuft es mit diesem QE-Programm und warum wird Draghi damit an die Wand laufen?

    Beschränkungen der Zentralbankpolitik

    Es ist nicht so, als dass den Zentralbanken zahlreiche Instrumente zur Verfügung stünden.  Ihr einziges Mittel ist Geld zu drucken und damit zu kaufen, was sie möchte.  Zur Realisierung dieser Geldschöpfung waren die Staaten gezwungen, die Zentralbanken mit einem Monopol auszustatten.

    Der Gründung der Federal Reserve im Jahr 1913 lag die Idee zu Grunde, dass sich die Zentralbanken auf 'Real Bills' beschränken sollten. 'Real bills' sind kurzfristige Handelskredite, die durch physische Güter abgedeckt werden.  Nach 1945 ließ man diese 'Real Bills' links liegen und verlegte man sich auf kurzfristige Staatspapiere, um Druck auf die Zinsen auszuüben (bis auf ein als wünschenswert erachtetes Niveau).  Nach 2008 entwickelte sich der Kauf langfristiger Staatspapiere zur Norm ('Quantitative Easing'), und heutzutage kaufen die Zentralbanken alles, was nicht niet- und nagelfest ist, darunter Hypothekenpapiere und sogar Aktien.

    Heute besteht die wohl stringenteste Beschränkung der Zentralbanken selbstverständlich in der Vertrauenskrise in die Währung. Wenn die Öffentlichkeit glaubt, dass die Währung durch Zutun der Zentralbanken immer mehr an Wert verliert, werden die Menschen ihr Geld immer schneller gegen greifbare Werte eintauschen.  So entwickelt sich eine Hyperinflation. Das vom Staat gewährte Monopol ist damit wertlos geworden.

    Draghi möchte für € 60 Milliarden monatlich an Staatspapieren kaufen

    Nun ist Draghi schon seit geraumer Zeit dabei, monatlich eine Summe von € 60 Milliarden in erster Linie in langfristige Staatspapiere zu stecken.  Aber neben dem allgemeinen Vertrauen in den Euro wird Draghi auf seinem Weg offensichtlich noch auf eine Reihe von Hindernissen stoßen.

    Es stimmt. Draghi hat sich selbst Regeln aufgestellt:  Von jeder neuen Emission darf er lediglich 20% aufkaufen und insgesamt lediglich 33% der ausstehenden Staatsschulden eines Landes besitzen. Außerdem hat Draghi darauf hingewiesen, dass er keine Staatspapiere kaufen wird, deren Zinssatz unter -0,20% liegt (der derzeitige Depositzinssatz für Wirtschaftsbanken bei der EZB).

    Das sind aber nicht die Hindernisse, von denen die ich jetzt rede.

    Die von mir angesprochenen Hindernisse sind unvorhergesehener Natur.  Hindernisse, die dem Markt deutlich machen können, dass die Macht der Zentralbanker äußerst beschränkt ist. Hindernisse, die zum Ende der Ära der 'monetären Machbarkeit' führen können. Das Ende also des monetären PhD-Standards, unter dem wir derzeit leben.

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    Nadine Smeding
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    Nadine Smeding ist seit 2010 Markt & Rohstoff Analystin bei GoldRepublic. Bei der international tätigen niederländischen Handelsplattform für Gold und Silber können Kunden physisches Edelmetall mehrwertsteuerfrei handeln und lagern. Davor arbeitete Nadine Smeding als Vermögensberater bei der niederländischen Bank ABN AMRO.
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    Verfasst von 2Nadine Smeding
    Quantitative Easing Wird das europäische 'QE'-Programm die Ziellinie erreichen? 1971 haben wir den (Semi-) Goldstandard verlassen und sind auf einen PhD-Standard umgestiegen. Unter dem PhD-Standard hängt die Geldmenge nicht von den Goldreserven ab, sondern ist in vollem Umfange dem willkürlichen Urteil der Zentralbanker ausgeliefert. Noch niemals zuvor haben Akademiker eine solche Macht und einen solchen Einfluss auf die Finanzmärkte ausgeübt. Wir sind aber möglicherweise am Gipfelpunkt des 'Zentralbankeinflusses´ angekommen. Durch das kuriose Zusammenspiel der Umstände, die in diesem Artikel angesprochen werden sollen, könnte der Europäischen Zentralbank schon einmal die Hauptrolle in diesem Kapitel monetärer Geschichte zuteil werden. Denn dem QE-Programm von Mario Draghi — mit dem er den Märkten verspricht, monatlich Staatsobligationen im Wert von €1.140 Milliarden Euro aufzukaufen — könnte auch ein frühzeitiges Ende beschieden sein. Nicht weil Draghi dies bewusst entscheidet, sondern weil die Grenzen der Geldpolitik schmerzhaft zu Tage treten werden. Wie läuft es mit diesem QE-Programm und warum wird Draghi damit an die Wand laufen?

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