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    ROUNDUP 2  413  0 Kommentare Lufthansa versucht Neustart im Piloten-Tarifstreit - Aktie legt zu

    (neu: Streikkosten 2015, Dividendenprognose, Aktienkurs)

    HAMBURG (dpa-AFX) - Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine geht die Lufthansa im festgefahrenen Tarifstreit einen Schritt auf ihre Piloten zu. Vorstandschef Carsten Spohr bot der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Mittwoch eine Gesamtschlichtung über alle offenen Tariffragen an. In dem Tarifkonflikt hat es seit gut einem Jahr bislang zwölf Streikrunden gegeben, dem Unternehmen sei seit 2014 ein Schaden von mehr als 300 Millionen Euro entstanden. Für das laufende Jahr hält Spohr an seinen Gewinnplänen fest.

    Die Lufthansa-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachricht von der Gesamtschlichtung. Zu Beginn der Hauptversammlung legte das Papier um mehr als drei Prozent zu und lag auch am Nachmittag noch mit plus 1,91 Prozent auf 12,80 Euro an der Spitze des Dax . Allerdings hatte die Aktie seit Jahresbeginn deutlich an Wert verloren.

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    Die VC begrüßte das Entgegenkommen der Lufthansa. "Eine Befriedung des Tarifkonflikts mittels einer Schlichtung ist bei Einbeziehung aller seit Jahren strittigen und ungelösten Fragen möglich", sagte VC-Sprecher Markus Wahl. Zwischen beiden Seiten sind sechs Tarifverträge offen, unter anderem zum Gehalt, zur Übergangsversorgung und zu den Betriebsrenten der rund 5400 Piloten der Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings. Die Lufthansa regte an, noch in dieser Woche könne man mit Gesprächen beginnen, um einen Schlichter auszuwählen. Das Unternehmen will weitere Streiks vermeiden.

    Die VC hatte seit langem eine Gesamtschlichtung gefordert, war aber bei der Lufthansa bislang abgeblitzt. Das Unternehmen hatte argumentiert, man habe zu einzelnen Punkten noch gar nicht verhandelt. Umstritten ist zwischen beiden Seiten auch die neue Billigmarke Eurowings. Die VC kritisiert das Vorhaben, doch als Unternehmensentscheidung kann das Thema nicht Gegenstand von Tarifverhandlungen sein.

    Die Pilotenstreiks belasteten den operativen Gewinn der Lufthansa schon 2014 mit 222 Millionen Euro. In diesem Jahr kamen laut Spohr bereits weitere Ergebnisbelastungen von 100 Millionen Euro hinzu, davon 58 Millionen durch Buchungsausfälle im zweiten Quartal. "Die Streikkosten fressen das Betriebsergebnis auf", sagte Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment.

    An ihrem Gewinnziel für das laufende Jahr hält die Lufthansa auch nach dem Absturz von Ende März fest. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) soll nach 1,2 Milliarden Euro im Vorjahr auf mehr als 1,5 Milliarden Euro steigen. Allerdings sind die Streikbelastungen darin nicht eingerechnet.

    Die Aktionäre von Europas größter Fluggesellschaft sollen für 2014 keine Dividende erhalten. Gründe für das schwache Abschneiden mit einem Überschuss von 55 Millionen Euro bei rund 30 Milliarden Euro Umsatz waren neben den Pilotenstreiks unter anderem ein erhöhter Konkurrenzdruck und stark steigende Pensionslasten. Die Lufthansa wolle künftig wieder regelmäßig eine Dividende zahlen, sagte Spohr. Für 2015 könne diese nach der neuen Ausschüttungspolitik zwischen 32 und 81 Cent liegen.

    Unterdessen verschiebt der Konzern den eigentlich für 2015 geplanten Neubau des Frankfurter Frachtzentrums um mindestens zwei Jahre. Noch im März hatte sich Cargo-Chef Peter Gerber zuversichtlich gezeigt, dass mit dem Bau noch in diesem Jahr begonnen werde. Eine Fertigstellung bis 2020, wie zuletzt angepeilt, sei damit unrealistisch, sagte ein Sprecher. Wegen des zunehmend knappen Kapitals hat die Lufthansa ihre Investitionen für die Jahre 2016 und 2017 auf jeweils 2,5 Milliarden Euro begrenzt, gestrichen wurde dabei das Frachtzentrum.

    Bei der Hauptversammlung stand zunächst die Trauer um die Opfer des Germanwings-Absturzes im Mittelpunkt. Die Aktionäre konnten sich im Hamburger Congress-Centrum in ein Kondolenzbuch eintragen, um der 150 Opfer des schlimmsten Absturzes in der Unternehmensgeschichte zu gedenken. "Die gesamte Lufthansa- und Germanwings-Familie trauert um die Opfer", sagte Aufsichtsratschef Wolfgang Mayrhuber und leitete eine Schweigeminute ein. Spohr sicherte den Hinterbliebenen erneut Beistand und Hilfe zu./stw/ceb/fri/stb




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