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    Griechenland  1280  1 Kommentar Beziehungspause statt Trennung - FDP-Chef fordert Teilzeit-Grexit

    Wie soll es weitergehen mit Griechenland und der Euro-Zone? FDP-Chef Lindner möchte die Beziehung am liebsten erst einmal auf Eis legen, ein anderer will die Beziehung im wahrsten Sinne des Wortes infrage stellen.

    Für die Einen sehen darin tiefgründige Philosophie, andere würden am liebsten schreiend davonlaufen: „Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir – für immer.“ Es ist einer dieser Sprüche, die gerne mal als kitschiges Bild bei Facebook oder als verschnörkelter Schriftzug auf Tassen, Herzkissen und Co. herhalten müssen. Aber wer hätte gedacht, dass so ein Kitsch-Zitat auch hochpolitisch sein könnte.

    FDP-Chef Lindner rät zur Beziehungspause

    Denn im Grund gab Christian Lindner im Interview mit der „FAZ“ die gleichen Beziehungstipps wie einst Konfuzius. Allerdings ging es dabei nicht um die große Liebe, sondern um das leidige Thema Griechenland. Der FDP-Chef plädiert nämlich für einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone. Zumindest zeitweise. Beziehungspause statt Trennung sozusagen. Wörtlich sagte Lindner: „Der Gedanke des vereinten Europa wird im Zweifel gestärkt, wenn ein chronisch unsolides Mitglied die Eurozone mindestens zeitweise verlässt.“

    Der FDP-Chef forderte außerdem, Griechenland keine weiteren Hilfen zu gewähren, sollte sich das Land Reformen verweigern. Die Fliehkräfte in der EU würden größer werden, wenn die Autorität des gerade erneuerten Rechts wieder relativiert würde, so Lindner. Mit Fliehkräften meint der FDP-Chef in diesem Fall Großbritannien. Ein Ausscheiden des Vereinigten Königreiches aus der EU wäre seiner Ansicht nach „geostrategisch gefährlicher als der Grexit aus dem Euro.“ Eine Meinung, mit der er nicht allein steht, wie wallstreet:online kürzlich berichtete (siehe: „Alle würden verlieren!“ – Hier lauert die wahre Gefahr für Europa).

    Ex-Ministerpräsident: Lasst die Griechen selbst entscheiden

    Während Lindner also zur Beziehungspause rät, will ein anderer die Beteiligten erst einmal fragen, ob sie die Beziehung überhaupt noch wollen. Giorgos Papandreou, ehemaliger griechischer Ministerpräsident, spricht sich in einem Gastbeitrag für die „FAZ“ für eine Volksabstimmung über einen Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone aus. Im Jahr 2011 hatte er, damals noch im Amt, schon einmal ein solches Referendum ins Spiel gebracht, als er die Griechen über den Euro-Rettungsplan abstimmen lassen wollte. Aber am Ende musste sich Papandreou dem Druck der Finanzmärkte sowie der europäischen Kollegen beugen und das Referendum absagen (Siehe: Aussicht auf Neuwahlen lässt Börse abstürzen – Zu viel Demokratie?).

    Eine vertane Chance, wie der ehemalige Ministerpräsident heute sagt. Laut Papandreou hätte ein Referendum einen Konsens in der griechischen Gesellschaft über die Notwendigkeit von Strukturreformen hergestellt. Einen Konsens, der den Griechen auch aktuell gut tun würde, weil es sie zwingen würde, „eine Wahl zu treffen, die Realität anzuerkennen und ihrer Verantwortung gerecht zu werden.“ Aus diesem Grund hält Papandreou eine Abstimmung, wie sie der jetzige Regierungschef Alexis Tsipras kürzlich ins Gespräch gebracht hat, für begrüßenswert. „Wenn es gut vorbereitet und von unseren Partnern unterstützt wird, wäre ein solches Referendum ein wichtiger Gewinn für die Demokratie.“





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