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    Pictet-Experte  1491  0 Kommentare „Schwellenländer sind gute Schuldner“ - Seite 2


    Walter Liebe, Senior Investment Advisor bei Pictet

    FundResearch: Der Fonds folgt einem aktiven Benchmark-Ansatz und betrachtet Zinsen und Währungen separat. Können Sie die Strategie ein bisschen genauer beschreiben?

    Walter Liebe: Es ist aus Gründen der Risikostreuung unerlässlich, in einem vergleichsweise schwankungsintensiven Anlagesegment wie Schwellenländeranleihen diszipliniert vorzugehen. Übergroße Risikofreude birgt das Risiko, große Verluste für den Anleger zu erzeugen. Daher orientieren wir uns an einem Vergleichsindex (der von der Bank J.P. Morgan berechnet wird), der ausreichend diversifiziert ist. Da einzelne Länder und Währungen sich aber im Zeitablauf deutlich unterschiedlich entwickeln, ist es lukrativ, von der Zusammensetzung der Benchmark abzuweichen, also einen aktiven Anlagestil zu verfolgen. Ein guter Fondsmanager kann damit bessere Ergebnisse erzielen als der Index. Für uns sind hierbei Zinsen und Währungen zwei separate Renditequellen. Wir suchen ständig nach Ideen, in welchen Ländern wir längere und in welchen wir kürzere Laufzeiten der Anleihen umsetzen. Das gleiche wird auf der Währungsseite getan. Lassen Sie mich ein Beispiel geben: Aktuell sind wir skeptisch hinsichtlich der Konjunktur in Thailand. Daher haben wir den Thai-Baht im Vergleich zum Index untergewichtet, da eine konjunkturelle Schwäche tendenziell eine Belastung für die Währung darstellt. Gleichzeitig sinkt wegen der lahmenden Konjunktur die Inflationserwartung, was gut für die Anleihekurse ist. Dort ist also eine offensive Haltung angezeigt. 

    FundResearch: Welche Schwellenländerwährungen mögen Sie derzeit besonders? Wie sieht die Länderallokation des Fonds aus? Und vor allem: Warum?

    Walter Liebe: An dieser Stelle ist es wichtig zu betonen, dass wir immer von einem breit gestreuten Portfolio aus einer Reihe von Schwellenländern sprechen. Singuläre „Ländertipps“ sind nicht zu empfehlen, da sie zu einer unerwünschten Risikokonzentration führen könnten. Insgesamt sehen wir asiatische Emittenten und Währungen derzeit am positivsten, da viele Länder die Leitzinsen senken, um bei moderaten Inflationsraten die Wirtschaft anzukurbeln. Außerdem ist in Asien der Reformstau viel weniger ausgeprägt als beispielsweise in Lateinamerika. Das Thema sinkende Ölpreise – und damit der Druck auf ölexportierende Länder wie Russland, Nigeria oder Mexiko – ist langsam an den Märkten verarbeitet und verliert an Bedeutung. Sobald sich die Ölpreise wieder nach oben bewegen, sehen wir hier interessante Möglichkeiten auf der Währungsseite.

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    Patrick Daum
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    Patrick Daum ist Dipl.-Politologe mit Schwerpunkt für Europa, Wirtschaft und Recht. Als Redakteur bei €uro-Advisor-Services GmbH ist er zuständig für die Top-Themen auf www.fundresearch.de.
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    Verfasst von 2Patrick Daum
    Pictet-Experte „Schwellenländer sind gute Schuldner“ - Seite 2 Beim €uro-Roundtable in Köln stellt Walter Liebe, Senior Investment Advisor bei Pictet, die Vorteile von Schwellenländer-Anleihen vor.

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