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    Konjunktur Deutschland  1453  0 Kommentare Streik und Konjunktur: Harmlos oder brandgefährlich für den Standort Deutschland?

    Normalerweise bleiben Streiks für die Konjunktur unter der Wahrnehmungsschwelle. Hierfür sind Ausweichmechanismen, Nachholeffekte und die meistens begrenzte Bedeutung von Streiks verantwortlich, beginnen die Analysten der DekaBank ihre konjunkturellen Einschätzungen der aktuellen Streiksituation in Deutschland.

    Der nun begonnene lange Bahnstreik werde jedoch die Produktionstätigkeit temporär beeinträchtigen, da effiziente Produktionsketten durch den Ausfall von Basis-Infrastrukturleistungen gestört werden. Die damit einhergehenden Effekte werde n zudem eine flächendeckende Wirkungen entfalten, so die Deka-Experten. Sollte es keine Einigung zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL geben und Streik etwa in die Verlängerung gehen, seien Abwärtsrevisionen bei der deutschen Konjunkturprognose für das zweite Quartal im Bereich von einem oder zwei Zehntel Prozentpunkten wahrscheinlich, heißt es weiter.

    Und die Auswirkungen auf die Finanzmärkte? Bei fortlaufender Dauer kann der Streik an den Finanzmärkten zu einer vorübergehenden Belastung werden. Doch würde eine  solche „schlechte Stimmung" an den Aktienmärkten die Börse nur kurz beeinflussen, betonen die Deka-Analysten. Denn: Die wesentlichen Treiber liegen in der europäischen Konjunkturentwicklung.

    Die kurzfristigen Folgen des aktuellen GDL-Streiks würden gesamtwirtschaftlich wenig durchschlagen, meinen die Deka-Experten. Produktionsausfälle könnten in Teilen nachgeholt werden. Doch auf längere Sicht könnte der Standort Deutschland Schaden nehmen. Warum? Der stärker konfliktorientierte Kurs der Tarifvertragsparteien könnte Schule machen und das erprobte Konsensmodell unter den Tarifparteien erodieren.

    Angesichts einer guten gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und relativ geringer Arbeitslosenzahlen sei es nicht unwahrscheinlich, dass auch andere Gewerkschaften einen aggressiveren Kurs an den Tag legen, um ihre Mitglieder stärker an dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum zu beteiligen, betont die Deka.

    Die Deka-Analysten betonten abschließend: Sollte ein verstärkter Wettbewerb von Gewerkschaften zu einer stärker konfliktären Wahrnehmung der Arbeitnehmerrechte führen, könnten dauerhaft stärkere Lohnsteigerungen die Folge sein. Das würde den Konsum in Deutschland für die kommenden Jahre weiter beflügeln. Langfristig würde sich jedoch die Standortqualität Deutschlands verschlechtern.





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