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     1734  2 Kommentare Bei SDAX-Neuling Hella stottert der Turbo

    Zwei Monate nach dem Börsengang gelang dem Automobilzulieferer Hella im Januar 2015 der Aufstieg in den SDAX. Seit dem Börsendebüt war das Papier noch deutlich besser gelaufen als das anderer deutscher Autozulieferer. Nach dem Rekordhoch von Mitte März schwächelt die Hella-Aktie allerdings. Ob das so bleibt, dürfte vor allem von einem Faktor abhängen.

    Schlechte Nachrichten für Hella-Aktionäre: Ende April hat der Automobilzulieferer bekanntgegeben, dass der im Juni 2016 auslaufende Vertrag von Finanzchef Wolfgang Ollig auf dessen Wunsch hin nicht verlängert wird. Wenngleich Ollig seine Aufgaben weiter wahrnehmen wird, sorgt die Suche nach einem Nachfolger kurzfristig für Unsicherheit. Das belastet das Papier. Die Meldung über den anstehenden Personalwechsel kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem sich das Umsatzwachstum bei dem Autozulieferer zuletzt beschleunigt hatte, was nicht zuletzt am schwachen Euro liegt. So lag das Erlösplus im dritten Quartal der Berichtsperiode 2014/15, das im Februar endete, bei 8,7 Prozent. Davon waren 3,1 Prozentpunkte auf Wechselkursveränderungen zurückzuführen.

    Mit Lichttechnik und Elektronik auf Erfolgskurs

    BMW_3Der Konzern mit Firmensitz in Lippstadt, Nordrhein-Westfalen, produziert Scheinwerfer, Rücklichter und Innenbeleuchtung ebenso wie elektronische Steuergeräte, oder Fahrerassistenzsysteme wie Spurwechselassistenten oder Regen/Lichtsensorgen. Der Bereich steuert rund drei Viertel der Konzernerlöse bei. Rund 20 Prozent machen Ersatzteile aus. Das Geschäft litt zuletzt darunter, dass sich in Deutschland vor allem die unabhängigen Ersatzteilhändler mit Aufträgen zurückgehalten haben. Im kleinen Geschäftsbereich „Special Applications“ überträgt Hella das Know How aus dem Autosektor auf andere Bereiche wie Spezialfahrzeuge sowie Anwendungen, wie Straßen- oder Industriebeleuchtung. Die Sparte bekommt die schwache Nachfrage aus der Agrarindustrie derzeit deutlich zu spüren, weil Kunden nicht zuletzt wegen der Ukraine-Krise die Produktion deutlich zurückgefahren haben. Dass die Aktie seit Mitte März schwächelt dürfte allerdings weniger an den Problemen bei Hella selbst, sondern an der deutlichen Erholung des Euro liegen. Er belastet die Wachstumsperspektiven.

    Zuversichtlicher Ausblick

    Hella in Euro seit dem Börsengang

    Hella in Euro seit dem Börsengang

    In den ersten drei Quartalen 2014/15 hat Hella den Umsatz um sieben Prozent auf 4,2 Mrd. Euro gesteigert. Trotz der hohen Investitionen in die Expansion stieg der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 14 Prozent auf 309 Mio. Euro. Die operative Marge verbesserte sich damit auf 7,3 Prozent gegenüber 6,9 Prozent. Weil sich der Konzern gegen Währungsveränderungen absichert, schlagen sie auf das Ergebnis viel weniger durch als auf den Umsatz. Bereinigt „um Aufwendungen für ein freiwilliges Altersteilzeit- und Abfindungsprogramm“ stieg das Ebit um sechs Prozent auf 318 Mio. Euro. Vorstandschef Rolf Breidenbach gab sich zuversichtlich. Er will im laufenden Fiskaljahr beim Umsatz und beim bereinigten Ebit Zuwächse „im mittleren bis hohen Prozentbereich“ erreichen. Zuversichtlich stimmt ihn vor allem das Erstausrüstergeschäft. Hingegen sollen die Ergebnisse im Bereich Ersatzteile und bei „Special Applications“ „voraussichtlich unterhalb des Vorjahres liegen.“

    Im morgigen zweiten Teil unserer Analyse zu Hella werden wir uns anschauen, wie der Konzern im Autozuliefersektor im Vergleich zu den Konkurrenten positioniert ist und wie Hella bei etlichen Kennziffern gegenüber der Konkurrenz abschneidet. Die entscheidende Frage dabei wird sein: Stottert der Kursmotor bei Hella weiter, oder sollten Anleger den kleinen Kursrücksetzer für Nachkäufe nutzen?




    Verfasst von 2Benjamin Feingold
    Bei SDAX-Neuling Hella stottert der Turbo Zwei Monate nach dem Börsengang gelang dem Automobilzulieferer Hella im Januar 2015 der Aufstieg in den SDAX. Seit dem Börsendebüt war das Papier noch deutlich besser gelaufen als das anderer deutscher Autozulieferer. Nach dem Rekordhoch von …