Nordex – meistert der neue Chef den Balanceakt?

Wirklich sehr viel schlauer sind wir auch nach der Veröffentlichung des Fed-Protokolls nicht. Natürlich diskutieren die Notenbanker über die zahlreichen Gründe für den schwachen Start der US-Wirtschaft und haben dabei auch den starken Dollar im Blick. Eine Zinserhöhung im Juni ist wohl vorerst vom Tisch, dennoch blieben Anschlusskäufe an den Aktienmärkten aus. Ein Fehlausbruch beim S&P 500 muss nach wie vor einkalkuliert werden, zumal die konjunktursensiblen Transportaktien nicht mitspielen. Auch der jüngste Impuls durch die EZB scheint schon wieder zu verpuffen. Neue Fakten gab es hingegen von einigen Unternehmen.

Der DAX gönnt sich nach den kräftigen Gewinnen der vergangenen Tage zunächst eine verdiente Pause, nur die beiden Versorger halten sich in der Gewinnzone. Fresenius, SAP sowie Nemetschek, Norma, Compugroup und Aareal Bank aus der zweiten Reihe weisen überwiegend aus optischen Gründen überdurchschnittliche Verluste auf. Nach der gestrigen Hauptversammlung werden die Papiere mit Dividendenabschlag gehandelt. Deutsche Telekom und Deutsche Bank laden hingegen heute zur Aktionärsversammlung.

Heißer Tag in Frankfurt

Während die Stimmung beim Bonner Konzern nach der jüngsten Geschäftsentwicklung wohl recht gut ist, muss sich das Deutsche Bank-Führungsduo Jürgen Fitschen und Anshu Jain auf hitzige Diskussionen einstellen. Die laufenden Manipulationsvorwürfe und drohenden Strafzahlungen sind ein Thema, auch die jüngsten Personalentscheidungen dürften auf die Tagesordnung kommen. Finanzchef Stefan Krause gibt die Verantwortung für den Umbau der Bank an Jain ab, im Gegenzug wird er neue Aufgaben übernehmen, die wohl künftig kaum noch eine Rolle spielen. Frust herrscht auch beim Privatkundenchef Rainer Neske, der seinen Posten räumen wird und den geplanten Verkauf der Postbank nicht mittragen will.

Nordex mit frischem Wind

Veränderungen gibt es auch bei Nordex. Aus persönlichen Gründen wird Konzern-Chef Jürgen Zeschky sein Amt Ende Mai niederlegen. Der bisher für das Vertriebs- und Servicegeschäft zuständige Vorstand Lars Bondo Krogsgaard übernimmt den Posten und wird sich künftig eng mit Finanzvorstand Bernard Schäferbarthold abstimmen. Nordex selbst ist derzeit gut im Geschäft. Mit einem Anstieg beim Auftragseingang im ersten Quartal von 14,3 Prozent auf 642 Mio. Euro bestehen gute Chancen, dass das obere Ende des Zielkorridors für 2015 von 1,8 bis zwei Mrd. Euro erreicht wird.

Vor allem mit den neuen Windenergieanlagen scheinen die Norddeutschen den Nerv der Kunden zu treffen. So machte bereits die neue Turbinenserie Generation Delta 39 Prozent der im ersten Semester verkauften Turbinen aus – ein starker Auftakt. Kritisch zu sehen ist nur die Margenentwicklung. Die Bruttomarge lag im ersten Quartal bei 22 Prozent und verfehlte das Vorjahresniveau. Arash Roshan Zamir von Warburg Research sieht das Unternehmen vor einem Balanceakt: Auf der einen Seite muss die starke Nachfrage bewältigt werden, ohen dabei Effizienz und Profitabilität zu vernachlässigen.

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Der Wechsel in der Chefetage sorgt natürlich für Verunsicherung. An den guten Perspektiven ändert dies aber nichts, dass neue Team kann optimistisch in die Zukunft sehen. Sollten auch die Margen anziehen, sind höhere Kurse sehr wahrscheinlich. Die Commerzbank erhöhte am Montag ihr Ziel von 21 auf 26 Euro. Technisch gesehen bremst die Oberseite eines Aufwärtskanals derzeit die Aktie aus, eine Trendbeschleunigung über 23,30 Euro ist vorerst nicht zu erwarten.

Nordex werden wir auch am Abend bei Opernturm Live besprechen – und dazu wie immer einige exklusive Analysetools vorstellen. Anmelden können Sie sich hier.