Aktien Frankfurt Ausblick
Nervosität wegen Athen und Spanien-Wahlen belastet
FRANKFURT (dpa-AFX) - Angespannte Nervosität rund um Griechenland dürfte nach dem langen Pfingstwochenende etwas auf die Stimmung am deutschen Aktienmarkt drücken. Ein weiteres wichtiges Thema ist zudem der Ausgang der Regional- und Kommunalwahlen in Spanien, wie Analyst Dirk Gojny von der National-Bank in Essen schrieb. Vielerorts kam es zu einem kräftigen Linksruck.
Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte am Montag eine um 0,12 Prozent tiefere Eröffnung bei 11 801 Punkten. In der vergangenen Woche hatte der Dax noch um etwas mehr als 3 Prozent zugelegt. Für den EuroStoxx 50 , dem Leitindex der Eurozone, zeichnete sich an diesem Morgen ein Verlust von 0,55 Prozent ab.
ZEIT FÜR ATHEN WIRD KNAPP
"Es bleibt völlig offen, ob Griechenland die nächsten Tilgungen für fällige Kredite leisten kann", gab Gojny zu bedenken. "Obwohl über die Voraussetzungen für die Freigabe der Mittel aus dem letzten Hilfspaket heute weiter verhandelt wird, scheint eine baldige Annäherung zwischen den handelnden Parteien nicht absehbar." Der Chef des Europäischen Rettungsschirms ESM, Klaus Regling, warnte in der "Bild"-Zeitung vor einer möglichen Staatspleite des Euro-Landes. "Die Zeit wird knapp", sagte er.
In Spanien wiederum errang die neue Linkspartei Podemos ("Wir können") unter anderem überraschende Erfolge in den Millionenstädten Madrid und Barcelona. Dagegen musste die regierende konservative Volkspartei von Ministerpräsident Mariano Rajoy merkliche Verluste einstecken.
ZINSWENDE IN DEN USA
Wichtig könnten für die Börsianer zudem die Konjunkturdaten aus den USA zu Wochenbeginn werden, denn "sollten sie weiterhin signalisieren, dass der US-Aufschwung alles in allem intakt ist, dürfte die erste Leitzinserhöhung im laufenden Jahr erfolgen", so Gojny. Dies jedenfalls habe die US-Notenbankchefin Janet Yellen am Freitag in ihrer Rede erneut betont.
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Yellen hatte in ihrem wirtschaftlichen Ausblick für die Vereinigten Staaten erneut bekräftigt, dass ein erster Zinsschritt in diesem Jahr "wohl angemessen" sei. Der Dollar war am Freitag daraufhin gestiegen und hatte damit zugleich den Euro wieder unter Druck gebracht. An diesem Morgen kostete er 1,0935 Dollar - Anfang der vergangenen Woche hatte der Kurs noch bei 1,14 Dollar gelegen.
KREISE: HENKEL FAVORIT BEI WELLA-ÜBERNAHME
Unter den Einzelwerten könnten im Dax die Papiere von Henkel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Der Konsumgüterhersteller ist Kreisen zufolge Favorit im Rennen um den Haarpflegespezialisten Wella. Die Sparte des US-Branchenkollegen Procter & Gamble werde mit 5,5 bis 7,0 Milliarden Dollar bewertet, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mit dem Verkaufsprozess vertraute Personen. Henkel sei in einer guten Position, sich gegen Finanzinvestoren wie CVC und Bain duchzusetzen.
Daimler will bei der Fahrzeugvernetzung mit dem US-Chipspezialisten Qualcomm zusammenarbeiten. Dabei wollen die beiden Konzerne Möglichkeiten suchen, welche Technologien in zukünftigen Fahrzeugen zum Einsatz kommen können. Im Gespräch seien beispielsweise 3G/4G Mobilfunkverbindungen oder kabellose Ladeoptionen.
BAYER WILL STAATSGELDER FÜR ANTIBIOTIKA-FORSCHUNG
Bayer-Chef Marijn Dekker drängt auf Staatsgelder für die Antibiotika-Forschung. "Die Regierungen sollten die Pharmaindustrie wie in der Militärindustrie Auftragsforschung machen lassen", sagte Deckers dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Ohne staatliche Unterstützung habe die Pharmaindustrie zu wenig Anreize, neue Antibiotika für die Patienten zu entwickeln, die insbesondere in Krankenhäusern mit resistenten Keimen kämpften. Es bestehe "dringender Handlungsbedarf", sagte der Manager.
Im MDax könnten die Salzgitter-Aktien von einer positiven Studie samt Kurszielanhebung der Schweizer Großbank UBS profitieren. Hinzu kommt eine sehr gute Vorgabe für die Branche durch Kursgewinne bei US Steel und AK Steel aus den USA, wie Portfoliomanager Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel sagte. In der Hoffnung auf entschlossenere Maßnahmen gegen Stahlimporte zu Dumpingpreisen aus China hatten die beiden US-Aktien am Freitag jeweils rund 5 Prozent zugelegt. Auch in Europa wehren sich Unternehmen und Politik./ck/das