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    Fifa-Skandal  1918  3 Kommentare Selbstbedienung und Scheinheiligkeit im Weltfußball - Korruption wird bleiben

    Die Korruption im Weltfußball galt lange Zeit als eine Art offenes Geheimnis. Heute ist die Fédération Internationale de Football Association, besser bekannt unter dem Kürzel Fifa, imagemäßig nur noch ein Schatten ihrer selbst. Insbesondere die führenden Kräfte sind unter Druck, selbst Fifa-Boss Joseph Blatter steht am Abgrund. Doch stolpern wird er wohl eher nicht. Zu groß sind die Abhängigkeiten.

    Angefangen hat alles natürlich schon viel früher, doch die große Öffentlichkeit wurde dem Fifa-Skandal erst am Mittwoch gewiss. Als erstes machte die Meldung der Verhaftung von sieben Fifa-Funktionären die Runde. Ausgegangen war der Vorstoß gegen den Fußball-Weltverband von der US-Justiz. Die Schweizer Kantonspolizei setzte die Festnahmen am frühen Mittwochmorgen dann um.

    Bei einer Pressekonferenz in New York erklärte die US-Justizministerin Loretta Lynch einem Bericht der „Zeit“ zufolge: „Sie [die Funktionäre] haben das weltweite Fußballgeschäft korrumpiert, um sich selbst zu bereichern. Sie haben es immer und immer wieder gemacht. Jahr um Jahr, Turnier um Turnier.“ Insgesamt ermittelt New Yorks Staatsanwalt Kelly Currie gegen 14 Angeklagte. Zu den Festgenommen gehören auch die Vizepräsidenten der Fifa Jeffrey Webb und Eugenio Figueredo.

    Ermittlungen auch wegen der WM-Vergabe 2018 und 2022

    Kurz danach wurde bekannt, dass die Schweiz ein Strafverfahren um die WM-Vergabe 2018 und 2022 eröffnete. „Die heute sicher gestellten elektronischen Daten und Akten sowie die erhobenen Bankunterlagen dienen sowohl dem Schweizer Strafverfahren als auch ausländischen Strafverfahren“, teilte die Staatsanwaltschaft laut „dpa-AFX“ mit.

    Nach diesem revolutionär anmutenden Mittwoch stand für viele Kommentatoren und Beobachter fest: Ein ‚einfach weiter so‘ kann es nicht geben. Das Stattfinden des Fifa-Kongress wurde in Frage gestellt, die Wiederwahl Blatters für unmöglich gehalten. Bereits am Mittwoch stellte wallstreet:online die Frage, ob die Weltmeisterschaften 2018 in Russland und 2022 in Katar neu vergeben werden sollten. Fast 90 Prozent der Teilnehmer sprachen sich dafür aus.  

    Sponsoren stellen Engagement in Frage

    Und die User von wallstreet:online sind mit ihren Zweifeln am System Fifa nicht alleine. Selbst Sponsoren drohten damit, der Fifa den Rücken zu kehren. Laut „dpa-AFX“ mahnte das Kreditkartenunternehmen Visa „rasche und sofortige Maßnahmen“ an und drohte: „Sollte die FIFA dies nicht tun, haben wir sie informiert, dass wir unser Sponsoring neu bewerten müssen.“

    Auch der südkoreanische Automobilhersteller Hyundai sowie der deutscher Sportartikelhersteller Adidas machten deutlich, dass ein handfester Korruptionsskandal dem Image als Werbeträger schadet. Doch insbesondere Adidas dürften die Hände weitestgehend gebunden sein, berichtet „n-tv“. Zu groß sei die Abhängigkeit des Konzerns aus Herzogenaurach vom Fußballgeschäft.

    Und genau diese Abhängigkeit dürfte eine wirkliche Revolution bei der Fifa verhindern. Selbst in der Europäischen Fußball-Union (Uefa) herrscht Uneinigkeit, ein klares Zeichen in Richtung Blatter dürfte daher verpasst werden. Das Problem: „Die Uefa hat, selbstverständlich, ebenfalls immense Korruptionsprobleme“ kommentiert Jens Weinreich bei „Spiegel Online“. Und weiter: „Alles ist mit allem verwoben in diesem Geschäft. Jeder paktiert mit jedem, wenn es sein muss. Demokratie und Transparenz bleiben auf der Strecke.“

    Und genau deswegen dürfte heute Nachmittag – wieder einmal – feststehen: Die Fifa, das war, ist und das bleibt auch Joseph Blatter. Er ist der große Favorit für die Wahl zum Präsidenten. 




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