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Platzt die China-Blase?
Der extreme Bullenmarkt an den chinesischen Festlandsbörsen erhält nun einen Dämpfer. Am Donnerstag sind die Kurse in Shanghai um mehr als fünf Prozent eingebrochen. Es mehren sich die Zeichen einer ernstzunehmenden Spekulationsblase. Immer mehr Chinesen spekulieren mit Aktien. Die Zahl der Depots hat sich innerhalb eines Jahres auf 200 Millionen vervierfacht.
Zudem drängen Unternehmen an die Börse. In der kommenden Woche kommen über 20 neue Firmen auf den Kurszettel und fast 500 warten auf den Börsengang. Gleichzeitig crashten einstige Highflyer. Der Solarwert Hanergy Thin Film Power verlor am Mittwoch in Hongkong etwa die Hälfte seines Börsenwertes. Und Firmenchef Chef Li Hejun, bisher der reichste Chinese, verlor 20 Milliarden Dollar. Damit steht er nur noch auf Platz vier der chinesischen Milliardäre. Warum das Papier crashte, darüber gibt es nur Vermutungen. Die Hanergy-Mutter, der chinesische Solarzellenhersteller Hanergy Holding Group, konnte wohl Kredite nicht zurückzahlen. Um über 60 Prozent fiel sogar das Konglomerat Goldin Financial. Seit Jahresanfang ist das Papier um mehr als 300 Prozent gestiegen. Aber selbst nach dem Kurssturz beträgt das KGV noch 110. Einen triftigen Grund für den Fahrstuhl nach unten gab es nicht.
Man sollte sich also bei China-Aktien kurzfristig erst einmal auf ungemütliche Zeiten einrichten. Langfristig sieht es besser aus. Denn der Indexanbieter FTSE Russell gab in dieser Woche bekannt, dass er zwei Indizes auf den Markt bringt, die fünf Prozent A-Shares enthalten. Das dürfte der langfristigen Nachfrage nach den lokalen Aktien gut tun.
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