Steuerreform
Abschaffung der Abgeltungsteuer? Höhere Steuersätze auf Kapitalerträge!
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble plant den großen Wurf in der Steuergesetzgebung. Der Entwurf zu Reform der Erbschaftsteuer wird bereits heftig von Familienunternehmen kritisiert (siehe hier und hier). Nun liegt die Frage der Abgeltungsteuer und der Steuersätze auf Kapitalerträge auf dem Tisch.
Automatischer Informationsaustausch zu Steuerdaten
In nicht allzu ferner Zukunft könnte die Abgeltungsteuer in den Ruhestand geschickt werden. Darauf könnten dann höhere Steuersätze auf Kapitalerträge folgen. Wann? Womöglich schon im Jahr 2017. Aktuell arbeite Schäuble mit Finanzministern aus mehr als 50 OECD-Ländern am automatischen Informationsaustausch zu Steuerdaten zusammen, so der Finanzminister gegenüber der WirtschaftsWoche. "Wenn wir den bis 2017 wirksam hinbekommen, müssen wir auch nicht mehr länger sagen: 25 Prozent von X ist besser als 45 Prozent von nix", sagte der Finanzminister der weiter: "Dann wären auch wieder höhere Steuersätze auf Kapitalerträge denkbar.“
Der Fehler mit der Abgeltungsteuer
Die Abgeltungsteuer wurde von Schäubles Amtsvorgänger Peer Steinbrück beschlossen. Der WirtschaftsWoche sagte Schäuble: "Damals bei der Einführung war das Argument, man müsse sich mit geringeren Sätzen zufrieden geben, weil in einer globalisierten Wirtschaft sonst massive Steuer- und Kapitalflucht drohe." Die Kapitalertragssteuer beläuft sich in Deutschland derzeit auf lediglich 25 Prozent, selbst für Großanleger, während die Lohnsteuer für einfache Arbeitnehmer bis zu 42 Prozent beträgt. Schäuble weiter: "Ich war nie ein Anhänger dieser Idee, aber ich war damals leider nicht zuständig.“
Nachteil für den Finanzplatz Deutschland befürchtet
Die von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ins Spiel gebrachten Änderungen bei der Abgeltungsteuer sorgen für heftige Debatten bei Vertretern aus Politik und Wirtschaft. "Das erfolgreiche Konzept aus kurzfristigen fiskalischen Gründen zu konterkarieren, würde die frühere komplexe und als ungerecht empfundene Besteuerung privater Kapitalanlagen wieder aufleben lassen", sagte Fröhlich der WirtschaftsWoche. "Damit wären gravierende Nachteile für den Finanzplatz Deutschland verbunden. Zudem beinhalte eine Abkehr von der Abgeltungsteuer europarechtliche Probleme.
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