ANALYSE
JPMorgan zieht AT&T den Papiere von Verizon vor
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Investmentbank JPMorgan empfiehlt Anlegern, die Papiere des US-Telekomkonzerns AT&T denen des Konkurrenten Verizon vorzuziehen. Grund: Die Papiere von AT&T hätten mehr Kurspotenzial, schrieb Analyst Philip Cusick in einer Studie vom Donnerstag. Daher stufte der Experte Verizon bei einem unveränderten Kursziel von 55 US-Dollar von "Overweight" auf "Neutral" ab und hob gleichzeitig sein Votum für AT&T von "Neutral" auf "Overweight" und das Kursziel von 35 auf 40 Dollar an.
Das Potenzial bei AT&T resultiert nach Ansicht von Cusick einerseits aus Synergien durch die geplante Akquisition des Satellitenfernseh-Anbieters DirecTV (DTV) einerseits sowie Kostensenkungen andererseits. Durch die voraussichtlich Ende Juni abgeschlossene Übernahme von DTV sollte sich die Liquidität bei AT&T verbessern. Darüber hinaus sollten sich zahlreiche jüngere Maßnahmen wie etwa das Projekt VIP mit dem Ausbau von festen und mobilen Breitband-Kapazitäten mit der Zeit gewinnbringend auszahlen und für sinkende Kosten sorgen.
Überdies glaubt Cusick, dass AT&T bald einen Teil seiner drastischen Preissenkungen im Service-Geschäft wieder zurücknehmen kann. Dies sollte die zuletzt rückläufige Umsatz-Entwicklung im Service-Geschäft wieder verbessern. Aus diesem Grund hob Cusick bereits seine Schätzungen für das zweite Quartal und Folgequartale, in dem die Übernahmen noch nicht berücksichtigt sind, an. Seine Gewinnschätzungen je Aktie (EPS) für 2016 schraubte er wegen der Übernahme von DTV und Zukäufen in Mexiko von zuvor 2,50 auf 2,80 Dollar hoch.
Für die Verizon-Aktie hingegen sieht Cusick kurzfristig keine größeren Kurstreiber, wenngleich er weiterhin mit soliden Resultaten im zweiten Quartal rechne. Die Übernahme von Internetpionier AOL <6OL.FSE> biete dem Telekommunikationskonzern zwar eine bedeutsame werbetechnologische Plattform, doch es dauere wohl Jahre bis sich dies auch positiv auswirken könne. Und während für das Mobilfunkgeschäft die Aussichten langfristig sehr gut aussähen, stünde der Konzern im Festnetz-Geschäft schlechter da. Dort dürften etwa das weltweite Geschäft mit Unternehmen und der Großhandel vorerst ihren Abwärtstrend nicht stoppen können.
Gemäß der Einstufung "Overweight" geht JPMorgan davon aus, dass sich die Aktie in den kommenden sechs bis zwölf Monaten besser als der jeweilige Sektor entwickeln wird. Gemäß der Einstufung "Neutral" rechnet die US-Investmentbank damit, dass sich die Aktie in den kommenden sechs bis zwölf Monaten im Gleichklang mit dem jeweiligen Sektor entwickeln wird./tav/la/jha/
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Analysierendes Institut JPMorgan.