Tesla – Kapitalerhöhung, Umfeld und Fantasie - Seite 2
Zweifel am Erfolg der Energieprodukte
Etliche Analysten, wie jene von Catalytic Engineering, bezweifeln aber, dass das Batteriegeschäft ein großer Erfolg werden wird. „Die Wirtschaftlichkeit macht keinen Sinn für viele Kunden in Nordamerika“, schrieben die Analysten. „Die Energieprodukte für Tesla dürften ein Nischenprodukt bleiben.“ Damit würde es ihnen genau so ergehen, wie es bislang den Elektrofahrzeugen von Tesla ergeht. Sie haben zwar einen Teil des Marktes im ganz oberen Preissegment erobert. Von einer Eroberung des Massenmarkts sind sie aber noch Jahre entfernt, zumal der Verkaufsstart des Model 3 erst Ende 2017 losgehen soll. Und es wäre nicht das erste Mal, dass sich die Einführung eines Modells bei Tesla verzögert oder dass der Konzern die geplanten Verkaufszahlen nicht erreicht.
Kommt die nächste Kapitalaufnahme?
Die Analysten von CLSA gehen davon aus, dass Tesla frisches Kapital aufnehmen muss, ehe der Konzern zusätzliche Investitionen in die „Gigafabrik“ und das Model 3, das mit Preisen ab 35.000 Dollar im Massenmarkt für Furore sorgen soll, tätigen kann. Das Model 3 soll laut Musk wahrscheinlich im März 2016 vorgestellt werden und ab Ende 2017 ausgeliefert werden. Die Analysten von JPMorgan gehen ebenfalls davon aus, dass Tesla frisches Geld brauchen könnte. Tesla hatte erst im Februar 2014 Wandelanleihen im Volumen von zwei Mrd. Dollar platziert, um das Geld in den Bau der Gigafabrik zu stecken.
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Die Analysten prognostizieren Tesla eine gigantische Zukunft. So soll aus einem Verlust je Aktie von 0,02 Dollar für 2015 ein Gewinn je Aktie von 3,55 Dollar im nächsten Jahr werden. Auf diese Zahl schauen zwar viele Investoren und Analysten, allerdings ist das jeweils der bereinigte Gewinn je Aktie. Auf dieser Basis läge das 2016er-KGV bei horrenden 72. Wenn man allerdings die Kosten für die Aktienoptionen des Managements und viele andere Kosten nicht herausrechnet und damit auf das tatsächliche Ergebnis nach dem Bilanzierungsstandard US-GAAP kommt, steht für 2015 ein Verlust je Aktie von 1,4 Dollar zu Buche, aus dem 2016 ein Gewinn von 1,48 Dollar werden soll. Damit läge des KGV bei horrenden 173. Angesichts des kräftigen Geldverbrennens und der herausfordernden Zukunftsperspektiven sollten sich Anleger zweimal überlegen, ob sie auf weiter steigende Kurse bei Tesla spekulieren.