Goldpreis
Gold-Kapitulation: Kaum Aussicht auf Hoffnung für Fans des Edelmetalls
Die Tendenz ist eindeutig negativ: Bereits seit Jahren ist der Goldpreis im freien Fall. Selbst extrem niedrige Zinsen konnten dem Edelmetall nicht auf
die Beine helfen. Und viele Prognosen sind ernüchternd.
Der Chart zeigt es deutlich: Das Goldpreis-Hoch von Ende 2011 ist in weite Ferne gerückt. Fast 1.900 US-Dollar kostete damals eine Unze Gold. Spätestens seit Oktober 2012 ist der Goldpreis im
freien Fall. Auch der Aufschwung, der Anfang diesen Jahres verzeichnet werden konnte, ist längst wieder Geschichte. Von wegen Comeback. Im Februar noch bewerteten Experten den Aufschwung der
Goldpreise als Comeback des Jahres (siehe hier).
Der Goldpreis im 5-Jahres-Chart:
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Nichtsdestotrotz hatte Gold stets einige besonders treue Fans. Zu denen gehören eigentlich auch die Münzsammler. Doch ausgerechnet die scheinen dem Edelmetall
vermehrt den Rücken zuzudrehen. Und das Folgen für den Goldmarkt – nicht nur lokal, sondern über den gesamten Globus verteilt, berichtet das „Handelsblatt“.
Einige Beispiele: Die US Mint, die größte zentrale Münze weltweit, verzeichnete im Mai eine besondere Durststrecke beim Verkauf von Gold. Dem Bericht zufolge brachte der Monat den schwächsten
Absatz der Goldmünzen „American Eagle“ seit acht Jahren. Damit war US Mint nicht allein. Auch der Bullion Trading LLC-Shop in New York musste im Mai einen Einbruch seiner Absätze mit Münzen aus
Edelmetall hinnehmen. Um 35 Prozent sanken diese Absätze ein, berichtet das Blatt mit Verweis auf den Eigentümer des Shops, Isaac Kahan.
Dass die Durststrecke nicht nur die USA betrifft, zeigt eine Meldung aus Australien, dem laut „Handelsblatt“ zweitgrößten Produzenten von Goldmünzen der Welt. Und auch das Unternehmen TD Securities
rechnet damit, dass die Nachfrage für Edelmetallmünzen auf den niedrigsten Stand seit 2008 fallen wird.
"Was wir beobachten kommt einer kompletten Kapitulation gleich"
„Viele Münzkäufer waren stets geradezu fanatische Anhänger von Gold als Investment“, sagt der Marktstratege Phil Streible von RJO Futures in Chicago und gibt zu bedenken: „Wenn selbst die jetzt
wegbleiben, dann muss sie etwas vom Glauben abgebracht haben.“ Streibles Analyse ist ernüchternd: „Die Nachfrage für sämtliche Arten physischen Goldes ist angeschlagen.“ Mit dieser Meinung ist
Streible freilich nicht alleine. „Was wir beobachten kommt einer kompletten Kapitulation gleich“, zitiert das Blatt den Investmentstrategen Rob Haworth von US Bank Wealth Management in Seattle.
„Die physische Nachfrage ist sehr schwach und das lässt uns weiter fallende Notierungen erwarten“, so Haworth.
Doch woran liegt es, dass das Edelmetall seit Jahren an Wert verliert? In erster Linie dürfte das an der globalen wirtschaftlichen Entwicklung liegen. Im September 2011, als der Goldpreis noch auf
Rekordniveau lag, erwarteten Anleger aufgrund der extrem niedrigen Zinsen Turbulenzen. Sorgen vor einer Inflation machten die Runde. Das ließ den Goldpreis kräftig steigen. Doch die Sorgen erwiesen
sich als unberechtigt. Anfang des Jahres stieg auch die Europäische Zentralbank (EZB) in ein Anleihekaufprogramm ein (hier geht's zum QE-Faktencheck). Markt-Turbulenzen? Kaum. Anstelle von
Gold erwiesen sich Aktienmärkte wie der deutsche Leitindex DAX als große Gewinner.
Und dabei dürfte es vorerst bleiben. Experten erwarten, dass die Leitzinsen in den USA schon bald wieder steigen könnten. Das würde Gold als Anlege nochmals weniger attraktiv machen. Doch es gibt
auch Meinungen, die gegen den Strom schwimmen. Neben der Bank of America rechnen auch die HSBC und die Commerzbank damit, dass die Goldpreise in naher
Zukunft wieder steigen, berichtet das Blatt.
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