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     5647  0 Kommentare Peak Oil: Die entzauberte Theorie!

    Peak Oil:  Die entzauberte Theorie

    Nächstes Jahr feiert die Peak-Oil-Theorie ihren 60. Geburtstag. Die Bestandsaufnahme fällt ernüchternd aus. Sie gehört ins Reich der Fabeln und Legenden.

    Die im Jahr 1956 vom amerikanischen Geologen Marion King Hubbert entworfene Peak-Oil-Theorie basiert auf der Annahme, dass die weltweite Ölproduktion ihr Maximum erreicht und dann final zurückgeht. Hubbert prognostizierte den Hochpunkt der US-Ölproduktion für Anfang der 1970er Jahre. 1974 erwartete er dasselbe für die weltweite Ölproduktion bis 1995. Ihm folgten zahlreiche Regierungs- und Unternehmensstudien, die ebenfalls den Ölkollaps voraussagten. Mad Max lässt grüßen.

    Ölflut durch neue Technologien und Vorkommen

    Und in der Tat überschritt die US-Ölproduktion zum erwarteten Zeitpunkt ihren Zenit, aber aktuell weicht die Entwicklung deutlich von der Prognose ab. Heute liegen die nachgewiesenen Ölreserven doppelt so hoch wie 1980 und die weltweite Ölproduktion ist seit Anfang der 1970er Jahre von rund 50 Mio. Barrel am Tag auf aktuell 96 Mio. Barrel pro Tag geklettert - Tendenz steigend. Von Peak-Oil kann keine Rede sein, vielmehr bewahrheitet sich die Formulierung des deutschen Schriftstellers Karl von Holtei aus dem 19. Jahrhundert: "Die Theorie träumt, die Praxis belehrt."

    Für die Verknappungstheoretiker ist der Blick in die Kristallkugel wie jedem anderem auch verwehrt. Sie können die Zukunft nur anhand ihres aktuellen begrenzten Horizonts antizipieren. Technologische Erfindungen sowie gesellschaftliche und politische Entwicklungen sind kaum vorhersehbar und tragen zu weitgehend unkalkulierbaren Prognosen bei. Als bestes Beispiel dient die Erschließung unkonventioneller Ölreserven in den USA. Noch vor einer Dekade fiel die US-Ölproduktion unter 5 Mio. Barrel am Tag, um in 2014 mit 11,6 Mio. Barrel am Tag Saudi-Arabien und Russland als größte Ölproduzenten abzulösen. Durch den Einsatz von Horizontalbohrungen und dem sogenannten "Fracking" können bislang unrentable Vorkommen wirtschaftlich erschlossen werden. Dieser technologische Schub war zuvor kaum vorstellbar. Auch rücken immer stärker andere Ressourcen in den Vordergrund, die früher nicht erschlossen werden konnten wie Ölsande, die Tiefsee oder die Polkappen. Beispielsweise sind die Ölsandvorkommen Kanadas größer als die Lagerstätten in Saudi-Arabien. Darüber hinaus werden Biokraftstoffe als Benzinsubstitut immer bedeutsamer. In vielen Länder, wo sehr hohe unkonventionelle Ölreserven vermutet werden wie in China, steht man noch ganz am Anfang der Exploration.  Gleichfalls erfordern die neuen Rahmenbedingungen einen hohen technologischen Einsatz, der die Erschließungskosten stark ansteigen lässt. Es ist nicht die Frage, wann uns das Öl ausgeht, sondern das Geld zur Förderung.

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    Jörg Rohmann
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    Jörg Rohmann verfügt über eine langjährige Berufserfahrung in Makro- und Technischer Analyse der Finanzmärkte. Tradern und Anlegern wurde er als Chefanalyst bei Alpari Deutschland bekannt. Er ist ein Generalist mit Tiefgang, der alle Anlageklassen rund um den Globus analysiert. Dabei widmet er sich insbesondere Trading- und Investmentideen abseits des Mainstreams. Weitere Analysen und Informationen unter: www.armoredhorse.com.
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    Verfasst von 2Jörg Rohmann
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