DAX Profits Analyse
Ist ein Grexit gewollt?
Wie es derzeit aussieht, werden wir einen letzten großen Ausverkauf an den Börsen wohl sehr bald bekommen. Die jüngsten Hoffnungen auf eine schnelle Lösung im griechischen Schuldenstreit zerschlagen sich gerade. Finanzminister Wolfgang Schäuble sagte vor wenigen Stunden: "Es gibt eher eine größere Differenz als eine Annäherung." Man habe keinen großen Fortschritt gemacht. Es liege "eigentlich gar nichts auf dem Tisch. Deswegen bin ich auch für unsere Sitzung heute nicht sehr zuversichtlich." Was ist aus den angeblich so tollen neuen Vorschlägen aus Athen geworden?
…durch einen gezielten Grexit?
Mir drängt sich immer mehr der Eindruck auf, dass es beide Seiten auf einen Grexit ankommen lassen wollen und gar nicht wirklich an einer Einigung interessiert sind. Aber dieser muss unbedingt wie ein „Unfall“ aussehen. Sind wir doch mal ehrlich: Die 340 Mrd. Euro, die Griechenland an Staatsschulden hat, sind sowieso größtenteils verloren. Die Gläubiger könnten sich das eingestehen und einen Schuldenschnitt machen. Dann müssten die EU-Finanzminister allerdings den heimischen Wählern erklären, warum man das nicht früher gemacht hat als noch 200 Mrd. Euro weniger im Feuer standen. Die Zeche für die völlig verfehlte Euro-Rettungspolitik bezahlt schließlich der Steuerzahler. Vor allem der in Deutschland und Frankreich über künftige Steuererhöhungen!
Für Griechenland hätte ein Grexit den Vorteil, dass damit die Rückkehr zur Drachme verbunden wäre. Die kann man im Gegensatz zum Euro abwerten. Der einzige Weg, um wieder wettbewerbsfähig zu werden, ohne sich dabei kaputt zu sparen. Doch wegen der unkalkulierbaren Risiken dieses drastischen Weges ist auch bei den griechischen Wählern ein solcher Schritt umstritten.
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Der Weltuntergang fällt aus
Kurzum: beide Seiten hätten Vorteile im Falle eines Grexit. Doch keine Seite will daran schuld sein. Ein fauler Kompromiss kommt ebenso wenig in Frage. Also wird es wohl auf einen „Unfall“ hinauslaufen. Auf den die Börsen wohl mit einem kurzen Schockmoment reagieren werden. Dan müssten die Märkte allerdings sofort verstehen, dass diese Lösung gerade mittel- und langfristig enorme Chancen bietet, das Griechenlanddrama endgültig zu lösen, statt es auf die lange Bank zu schieben. Zudem würde ein solcher Schockmoment an den Börsen den Pessimismus so extrem werden lassen, dass die von mir bereits angekündigte große Rally im 2. Halbjahr 2015 endlich starten kann.
DAX im Tageschart
Beim DAX halten sich derzeit positive und negative Faktoren die Waage. Positiv ist der mehrfach getestete Boden bei 10.800 Punkten samt starker Aufwärtsreaktion und Kaufsignal der Indikatoren. Für eine Rally muss es jedoch nachhaltige Anschlusskäufe über 11.600 Punkten geben. Genau diese blieben bisher aus. Negativ ist auch der gestrige Abpraller nach unten genau an der Oberkante des kurzfristigen Abwärtstrendkanals. Damit könnte auch eine neue Verkaufswelle gestartet sein. Bisher ist der Rücksetzer aber noch moderat und unkritisch. Viel hängt auch vom Verhalten der US-Leitbörse ab, die gestern aufgrund von neuen Zinssorgen wieder verdächtig stark einbrach. Damit scheint vorerst der Rückenwind aus Übersee abzuflauen, was kein gutes Zeichen für die kommenden Tage ist. Überraschungen nach jeder Seite sind zudem fest einzuplanen. Dünne Börsenumsätze + extreme Nachrichtenanfälligkeit = Überraschungs-Ei für die Börsen.
In meinem Börsendienst DAX Profits konnten wir die vertrakte Situation gut zu unserem Vorteil nutzen. Dort haben wir mit unserer aktiven Strategie im Trading-Depot allein in den letzten beiden Wochen einen großen DAX-Short mit durchschnittlich 50% Gewinn und einen DAX Long mit sogar 80 und 99% Gewinn ins Ziel gebracht. Auf ein Neues!
Herzliche Grüße,
Ihr Henrik Voigt.
Chefanalyst DAX Profits /Voigt-Brief
Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten dieser Ausgabe investiert
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