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Griechenland-Krise drückt auf Aktienkurse und Euro
FRANKFURT/SHANGHAI/TOKIO (dpa-AFX) - Die weitere Eskalation im griechischen Schulden-Drama verunsichert Investoren weltweit. Das Rätselraten über die Zukunft Griechenlands und vor allem die Folgen für Europa und die Weltwirtschaft haben am Morgen vorbörslich zu fallenden Aktienkursen und einer steigenden Nachfrage nach sicheren Anlagen wie Staatsanleihen Deutschlands oder Gold geführt.
Der Euro verlor wegen der zugespitzten Lage in Griechenland an Wert, wobei sich das Minus gerade angesichts der dramatischen Lage noch in Grenzen hielt. In Europa dürften die Börsen mit einem deutlichen Minus starten, wobei hier die meisten Experten nicht von einer anhaltenden Talfahrt ausgehen.
DAX KÖNNTE UNTER 11 000 PUNKTE FALLEN
Beim Dax deuten die Indikatoren zum Start auf ein Minus von mehr als vier Prozent unter die Marke von 11 000 Punkten hin. Damit hätte der deutsche Leitindex wieder alle Gewinne der vergangenen Woche abgeben, als er wegen der Hoffnung auf eine Lösung im Schuldenstreit mit Griechenland deutlich zugelegt hatte.
Doch daraus wurde nichts. Am Wochenende waren die Verhandlungen über einen Kompromiss in letzter Minute gescheitert, nachdem der griechische Regierungschef Alexis Tsipras eine Volksabstimmung über mögliche Reformen für den kommenden Sonntag angekündigt hatte und damit die Gläubiger düpierte.
BARCLAYS BLEIBT OPTIMISTISCH FÜR EUROPÄISCHE AKTIEN
Jetzt steht den Griechen wohl eine der größten Krisen ihrer Geschichte ins Haus. Da die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Nothilfen für Griechenlands Finanzinstitute nicht weiter erhöht, müssen die Banken vorerst geschlossen blieben. An der Athener Börse sollen griechischen Medienberichten zufolge die Pforten geschlossen bleiben, um einen Einbruch der Aktienkurse zu verhindern.
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An den anderen geöffneten Börsen in Europa werden größtenteils deutliche Verluste erwartet. Dies sei angesichts der Nachrichtenlage keine Überraschung, heißt es in einem Kommentar der britischen Bank Barclays. Die Experten des Instituts gehen jedoch nicht davon, dass die mittelfristigen Perspektiven für europäische Aktien dadurch getrübt werden. Sie rechnen bis zum Jahresende mit einem weiteren Anstieg der Kurse bei den europäischen Standardwerten.
COMMERZBANK: EURO KÖNNTE SICH SCHNELL ERHOLEN
Ähnlich könnte es beim Euro aussehen. Hier sieht zum Beispiel Commerzbank-Devisenexperte Ulrich Leuchtmann nach dem Rückfall in den ersten Handelsstunden der Woche auf die Marke von 1,10 Dollar Erholungspotenzial, sobald alle Investoren festgestellt hätten, dass die europäische Gemeinschaftswährung wegen Griechenland nicht kollabieren wird. Da die Europäische Zentralbank (EZB) erst am Wochenende noch einmal klargestellt hat, dass Wetten darauf nicht aufgehen dürften, könnte der Euro mittelfristig sogar zulegen./zb/fbr/stb