ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss
Dax-Anleger setzen auf Lösung für Athen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Kompromisssignale im griechischen Schuldenstreit haben dem Dax am Mittwoch eine deutliche Erholung beschert. Allerdings hielt sich die Euphorie angesichts zuletzt widersprüchlicher Aussagen aus Athen in Grenzen. Auch die Wall Street, wo die anfänglichen Gewinne etwas abbröckelten, dämmte das Plus beim deutschen Leitindex etwas ein.
Zum Börsenschluss stand der Dax aber immer noch 2,15 Prozent höher bei 11 180,50 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte brachte ein Plus von 2,09 Prozent auf 20 033,02 Punkte ins Ziel und der Technologiewerte-Index TecDax gewann letztlich 1,84 Prozent auf 1672,39 Punkte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 2,10 Prozent fester bei 3496,28 Punkten. In Paris und London ging es ebenfalls klar bergauf. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial stand zum europäischen Handelsende noch über ein halbes Prozent im Plus.
WIDERSPRÜCHLICHE AUSSAGEN AUS ATHEN
In einem neuen Brief an die Geldgeber zeigte sich Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras bereit, die vorrangigen Bedingungen der Gläubiger grundsätzlich zu erfüllen. Nach Ansicht von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ist das aber noch keine Grundlage für eine Lösung der Krise. Auch die EU-Kommission reagierte zurückhaltend auf die Sparzusagen.
Tsipras rief die Griechen unterdessen erneut auf, im Referendum über die Reformforderungen der Gläubiger am Sonntag (5. Juli) mit "Nein" zu stimmen. In einer Telefonkonferenz wollen die Euro-Finanzminister nun weiter über die Lage beraten.
In der Nacht hatte Griechenland eine fällig gewordenen Kreditrate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht überwiesen - das war aber erwartet worden und tangierte die Börse damit nicht weiter. Unmittelbare Konsequenzen hat der Zahlungsausfall ohnehin nicht.
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An der Dax-Spitze gewannen die Aktien der Deutschen Bank 4,92 Prozent. Sie waren am Montag und Dienstag mit einem Minus von über 6 Prozent die größten Leidtragenden des Dax-Rutsches nach der Eskalation in Griechenland gewesen. Stützend wirkte Börsianern zufolge auch, dass der neue Privatkundenvorstand Christian Sewing sein Haus trotz der massiven Umbrüche im Massengeschäft in einer guten Ausgangsposition sieht. Zudem trat am Mittwoch der neue Deutsche-Bank-Chef John Cryan sein Amt an.
Die Daimler-Titel verteuerten sich dank eines positiven Analystenkommentars 3,01 Prozent. Die Experten der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas trauen den Papieren des Autobauers noch mehr Kurspotenzial zu als bisher. Dagegen gaben die Papiere von K+S als einziger Verlierer im Leitindex minimal nach. Im Handelsverlauf hatten anhaltende Übernahmefantasien die Titel des Dünger- und Salzproduzenten zeitweise weiter nach oben getrieben.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,63 Prozent auf 0,68 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,02 Prozent auf 138,39 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,45 Prozent auf 151,50 Zähler. Der Euro konnte seinen zwischenzeitlichen Kurs in Richtung 1,12 US-Dollar nicht halten und notierte zuletzt bei 1,1080 Dollar. Davor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1100 (Dienstag: 1,1189) US-Dollar festgesetzt; der Dollar kostete damit 0,9009 (0,8937) Euro./gl/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---