Aktien Frankfurt
Anleger im 'Griechen-Streik' warten Referendum ab
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt halten sich die Anleger vor dem griechischen Referendum am Wochenende weiter zurück. Der Dax büßte bei geringen Schwankungen bis zum Nachmittag 0,10 Prozent auf 11 088,11 Punkte ein.
Marktbeobachterin Sarah Brylewski vom Handelshaus Ayondo sieht die Dax-Anleger im "Griechen-Streik". Denn erst nach der Volksabstimmung dürfte wieder Bewegung in die Verhandlungen um die Schulden des Landes kommen. Dieser Streit wiederum bewegt die Märkte seit Monaten.
Für einen ruhigen Handel in Frankfurt spricht auch, dass an der Wall Street wegen eines Feiertages nicht gehandelt wird.
Der MDax der mittelgroßen Werte gab um 0,08 Prozent auf 19 864,59 Punkte nach, während der Technologiewerte-Index TecDax um 0,26 Prozent auf 1662,70 Punkte zulegte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor knapp ein halbes Prozent.
ENTSCHEIDUNG ÜBER REFERENDUM
Eine Unwägbarkeit gibt es allerdings noch vor dem Wochenende: Denn ob das Referendum überhaupt wie geplant am Sonntag stattfindet, will Griechenlands Staatsrat - das oberste Verwaltungsgericht des Landes - an diesem Freitag entscheiden. Griechische Verfassungsrechtler erwarten aber, dass die Klage zweier Bürger gegen die geplante Abstimmung abgewiesen wird.
Eine Umfrage des griechischen Meinungsforschungsinstituts ALCO im Auftrag der Boulevardzeitung "Ethnos" sagt eine äußerst knappe Entscheidung zwischen beiden Lagern voraus. Die Regierung in Athen wirbt weiter vehement für ein "Nein".
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Mit Blick auf den kommenden Montag rät Marktexperte Daniel Saurenz bereits jetzt zur Gelassenheit: "Das griechische Chaos haben die Finanzmärkte schon vor dem Wochenende eingepreist", sagte er. "Egal, wie das Referendum ausgehen mag, die Institutionen und handelnden Personen hatten Zeit, einen Plan A und B auszuarbeiten."
ÜBERNAHMEPOKER BEI K+S
Unter den Einzelwerten ragten K+S mit dem Übernahmeinteresse von Potash weiter heraus. Die Papiere gewannen an der Dax-Spitze gut 5 Prozent auf 38,945 Euro. Die Kanadier wollen nach der Ablehnung durch die Kasseler nun zeitnah auf deren Management zugehen. Bei der geplanten Übernahme werde nicht an Stellenstreichungen, Betriebsschließungen oder gar einen Verkauf des Salzgeschäfts gedacht, teilte Potash in einer Stellungnahme mit.
Ein Börsianer sprach von sehr freundlichen Tönen. Das Barangebot von 41 Euro müsse noch nicht das letzte Wort gewesen sein. Die Verantwortlichen von K+S wollen jedoch zuerst eine höhere Offerte sehen, bevor sie sich wieder mit dem Thema befassen, wie die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Freitag aus dem Umfeld des Kasseler Unternehmens erfuhr.
SKEPSIS VOR QUARTALSZAHLEN BELASTET HEIDELCEMENT
Sorgen über ein möglicherweise tristeres zweites Quartal als gedacht drückten dagegen die Aktien von HeidelbergCement um fast 1,5 Prozent. Händler verwiesen auf eine aktuelle Studie der Deutschen Bank. Schwächere Daten vom US-Markt implizierten, dass das Jahresviertel für den Baustoffkonzern schwieriger gewesen sein könnte, schrieb Analystin Glynis Johnson./ag/das