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    Währungsturbulenzen  2331  0 Kommentare Chinesischer Yuan weiter auf Talfahrt - Weltbörsen rauschen ab

    PEKING/BERLIN (dpa-AFX) - Chinas Zentralbank hat den Yuan mit einem erneuten Eingriff noch weiter auf Talfahrt geschickt. Die Notenbanker werteten die Landeswährung am Mittwoch erneut deutlich ab.

    Die EU-Kommission in Brüssel nannte den überraschenden Politikwechsel eine "positive Entwicklung". Der Internationale Währungsfonds (IWF) sprach von einem "willkommenen Schritt", weil der Markt eine größere Bedeutung bei der Bestimmung des Wechselkurses erhalte. Aus Sorge, die Abwertung könnte ein Zeichen für eine sich zuspitzende Krise der chinesischen Wirtschaft sei, reagierten die internationalen Aktienmärkte jedoch verschreckt.

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    Schritt zu einer frei handelbaren Währung?

    Nach Ansicht von Experten geht es Peking bei dem Schritt nicht nur darum, eine marktorientierte Währung zu schaffen. "Der IWF und die EU denken, dass China eine frei handelbare Währung schaffen will. Aber das ist nur ein Aspekt", sagte Zheng Chaoyu, Professor an der Pekinger Renmin University, der Deutschen Presse-Agentur: "Die Zentralbank hat die Kontrolle niemals wirklich aus der Hand gegeben." Zheng zufolge geht es bei der Abwertung in erster Linie darum, die Exporte und die Wirtschaft des Landes zu stabilisieren.

    Chinas Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 6,3306 Yuan (Renminbi) je US-Dollar fest - ein Abschlag von weiteren 1,6 Prozent im Vergleich zum Vortag. Bereits am Dienstag hatte die Bank den Referenzkurs um 1,9 Prozent gesenkt und damit den Yuan im Verhältnis zum Dollar auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren geschickt.

    Druck auf deutsche Unternehmen erhöht

    Die Abwertung der chinesischen Währung wird nach Einschätzung des DIHK den Druck auf deutsche Unternehmen auf dem Weltmarkt erhöhen. Zwar würden gerade Technologieprodukte vor allem über die Qualität verkauft. "Aber natürlich spielt auch der Preis immer eine Rolle - und hier erhalten chinesische Konkurrenten durch die Abwertung nun einen Vorteil", sagte Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Folgen hat die Abwertung des Yuan (Renminbi) auch für deutsche Firmen, die in China produzieren. "Für den gleichen Ertrag in Renminbi können sie einen geringeren Gewinn nach Deutschland transferieren", sagte Wansleben.

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    Währungskrieg? Eher nicht

    Nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ist ein "Währungskrieg" indes nicht zu befürchten: "Die Abwertung ist lediglich eine logische Reaktion auf die schwache Wirtschafts- und die starke Dollarentwicklung in den vergangenen Monaten", schrieb das IW in Köln. "Wäre der Wechselkurs flexibel, hätte die chinesische Währung schon längst einen Sinkflug gegenüber dem US-Dollar erlebt - ähnlich wie es bei den Währungen anderer Schwellenländer und dem Euro geschehen ist."

    Anstieg des Yuan wurde zum Problem

    In den vergangenen zwölf Monaten hatte der Yuan fast im Gleichschritt mit dem starken US-Dollar im Vergleich zu vielen internationalen Währungen kräftig an Wert gewonnen. Zum Euro war der Yuan innerhalb eines Jahres um knapp 20 Prozent gestiegen - ein riesiges Problem für die Exporteure des Landes. Chinesische Ausfuhren waren im Juli um 8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat eingebrochen.

    Und auch am Mittwoch wurden erneut schwache Konjunkturzahlen verkündet. Im Juli fiel das Produktionswachstum im Jahresvergleich auf 6,0 Prozent von 6,8 Prozent im Vormonat, wie das nationale Statistikamt mitteilte.

    Nervöse Stimmung in Peking und Intervention am Aktienmarkt

    Vor dem Eingriff am Devisenmarkt hatte die Führung in China in den vergangen Wochen bereits massiv an den Aktienmärkten interveniert, um einen Kursrutsch zu beenden, der Mitte Juli begonnen hatte. Die dicht aufeinanderfolgenden Maßnahmen seien Anzeichen "einer zunehmend nervösen Administration", sagte Experte Frank Hübner von der Bank Sal. Oppenheim. Ein möglicher Grund für die nervöse Stimmung in der Führung in Peking: Entwickeln sich Chinas Konjunkturdaten weiterhin enttäuschend, könnte auch das von der Regierung für dieses Jahr festgelegte Wachstumsziel von sieben Prozent in Gefahr geraten.

    Im Dax ging es wegen der Abwertung weiter abwärts für die deutschen Autobauer. Die Unternehmen zeigten sich hingegen weitgehend ungerührt und erwarten vorerst keine größeren Probleme für ihr Geschäft. Die Hersteller produzieren ihre Autos für den chinesischen Markt überwiegend am Ort und decken ihre Kosten in Yuan./jpt/mar/DP/edh




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