Gefahr durch Wertpapierkredite
Aktiencrash in China – Wiederholung in den USA?
Neben Griechenland hatten wir vor einer Woche auch China weiterhin als Unsicherheitsfaktoren der Börsen gesehen. Nachdem dort die Aktienkurse innerhalb kürzester Zeit massiv eingebrochen waren (wir berichteten), ist noch nicht abzusehen, welche Auswirkungen das haben kann. Doch damit nicht genug – der größten Wirtschaftsnation der Welt, den USA, droht Ähnliches – jedoch in einem weit größeren Ausmaß.
Weil zu viele Anleger Aktien auf Pump kauften
In China ist die Börsenblase geplatzt, weil zu viele Anleger Aktien auf Kredit gekauft haben. Diese Gefahr droht auch der Wall Street. Laut einem Artikel von „Die Welt“ verzehnfachte sich so das Volumen der Wertpapierkredite in China innerhalb von zwei Jahren und erreichte Mitte Juni in der Spitze 2,2 Billionen Yuan (rund 325 Milliarden Euro). Parallel dazu kletterten die Kurse. In Shanghai stiegen die Notierungen innerhalb eines Jahres um 150 %. Zeitweise wurde dabei jede fünfte in China gehandelte Aktie mit geliehenem Geld gekauft.
Durch den Absturz der Kurse in Shanghai und Shenzhen binnen weniger Wochen um 30 % gingen Milliarden verloren. „Jetzt kämpfen die Anleger mit den Folgen, und so mancher Beobachter befürchtet, das Drama könne auf Chinas Konjunktur durchschlagen. Denn wer viel Geld verloren hat, der konsumiert weniger“, schreibt „Die Welt“.
Volumen der Wertpapierkredite auf nie da gewesenem Rekordwert
Lesen Sie auch
In den USA hat sich in den vergangenen Jahren ein ganz ähnliches Kartenhaus aufgetürmt. Dazu nennt „Die Welt“ spannende Fakten: „Zwischen Februar 2009, kurz vor dem letzten Tiefpunkt an den Börsen, und heute hat sich das Volumen der Wertpapierkredite dort verdreifacht, ist von 173 auf über 500 Milliarden Dollar gestiegen – ein nie da gewesener Rekordwert. Selbst am Höhepunkt der Haussen von 2000 und 2007 lag die Summe der Wertpapierkredite deutlich niedriger.“ Doch damit nicht genug: „Wichtiger noch ist, dass deren Summe im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung der USA heute ebenfalls so hoch ist wie nie zuvor. Derzeit entspricht sie rund 2,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Seit 1998 lag sie dagegen die meiste Zeit zwischen einem und zwei Prozent. Nur zwei Mal kletterte sie über die Marke von 2,5 Prozent: zum ersten Mal Ende 1999 und zum zweiten Mal Mitte 2007. Beide Male folgte daraufhin ein dramatischer Absturz an den Börsen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.