Nach Franken-Schock
Trendwende am Devisenmarkt? Schweizer Franken geht die Luft aus
Am 15. Januar brach für viele eine Welt zusammen. Und für nicht wenige steht sie bis heute Kopf. Dass der Franken nun so stark abgewertet hat wie seit der Abkopplung vom Euro an jenem 15. Januar nicht mehr, ist dabei nur ein schwacher Trost – die Abwertung kommt wohl zu spät.
„Was haben sie sich nur dabei gedacht?“, fragten sich Beobachter, als die Schweizerische Nationalbank (SNB) im Januar völlig überraschend den Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro freigab (wallstreet:online berichtete). Unter Schock mussten Forex-Broker, Besitzer von CHF-Immobilienkrediten, Community-Mitglieder von wallstreet:online und viele andere mitansehen, wie der schwarze Donnerstag sie ganz oder beinahe in den Ruin trieb. Ein Erdbeben rollte durch den Devisenmarkt, dessen Auswirkungen bis heute zu spüren sind und von dem sich viele noch immer nicht erholt haben.
Vor allem die Schweizer Wirtschaft ächzt seither unter der Last des starken Franken, der die Schweizer Exportgüter stark verteuert hat. Aber auch die SNB kämpft mit den Folgen ihrer Entscheidung (siehe: Schweizer Notenbank zahlt Zeche für Franken-Chaos – 30 Milliarden Verlust). Und nicht zu vergessen die vielen Privatleuten, die vom Franken-Schock kalt erwischt wurden.
Der Wind am Devisenmarkt dreht sich
Nach der Freigabe sah es zunächst so aus, als kenne die Aufwertung des Franken keine Grenzen. Als der Euro schließlich sogar unter die Parität zur Schweizer Währung fiel, dürfte der ein oder andere wohl heimlich Stoßgebete zum Himmel geschickt haben. Falls ja, so scheinen diese erhört worden zu sein, denn: In der Nacht zum Mittwoch fiel der Franken auf den tiefsten Stand seit der Aufhebung des Mindestkurses. Ein Euro kostete 1,0983 Franken. Doch die Freude währte nur kurz. Schon am Mittwochvormittag erholte sich der Franken wieder etwas (siehe hier).
Wechselkurs Euro - Schweizer Franken im Jahreschart
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Nichtsdestotrotz scheint sich der Wind am Devisenmarkt langfristig zu drehen. Aufgrund der wiedererstarkten europäischen Wirtschaft auf der einen und der anhaltenden Konjunkturschwäche der Schweizer auf der anderen Seite rechnen Experten mit einer weiteren Abwertung des Franken.