Aktienanalyse
E.ON – Im Idealfall Kurspotential zwischen 65% und 126%
Atomenergieaktien und Automobilwerte scheuen die Anleger derzeit wie der Teufel das Weihwasser. Schon vor einer Woche hatten wir Sie auf dieses aktuelle Verhalten hingewiesen (siehe „Atomenergie- und Automobilaktien massiv unter Druck – Märkte neigen zur Übertreibung“). Dabei beschrieben wir auch ein typisches Börsenphänomen, wonach die Märkte häufig zur Übertreibung neigen.
Hohe Kursverluste führen zu günstiger Bewertung
Am Beispiel des Automobilzulieferers SHW AG zeigten wir auf, dass im Zuge der derzeit sehr negativen Stimmung bezüglich dieses Industriezweigs der aktuelle Börsenwert der SHW-Aktie weit unterhalb einer fairen Bewertung gefallen ist (siehe „SHW AG – Im Panik-Modus nach negativem Analystenkommentar“). Zudem kündigten wir an, mit E.ON auch ein Beispiel für Atomenergieaktien zu haben. Werfen wir also nun den Blick auf die Zahlen, Daten und Fakten von E.ON:
Kurscrash wegen Spekulationen um Höhe der Rückstellungen
Die in den vergangenen Wochen, Monaten und Jahren ohnehin schon stark gebeutelten Aktien von Atomkraftwerk-Betreibern wie RWE und E.ON litten jüngst unter neuen Spekulationen über zusätzliche Milliardenlasten durch den Atomausstieg. Nach Berechnung der „Rheinischen Post“ droht E.ON eine weitere Rückstellung von 9 bis 12 Milliarden Euro (4,70 bis 6,30 Euro je Aktie) und RWE von 7,5 bis 10 Milliarden Euro (12 bis 16 Euro). Spiegel Online berichtet, dass den vier großen Versorgern Rückstellungen von bis zu 30 Milliarden Euro fehlten. Das sei das Ergebnis eines Gutachtens, das Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel in Auftrag gegeben hatte.
Bundesregierung dementiert genannte Horrorzahlen
Das Bundeswirtschaftsministerium hat diesen Bericht dementiert: „Das BMWI kennt keine der genannten Zahlen“, teilte das Ministerium mit. Anfang Juli gab die Bundesregierung bei Düsseldorfer Wirtschaftsprüfern einen „Stresstest“ in Auftrag, um die Tragfähigkeit dieser Rückstellungen zu ermitteln. Ein Ergebnis des Stresstests zur Angemessenheit der Rückstellungen der Konzerne liege noch nicht vor und werde erst im Herbst erwartet.