Lebensversicherungen
Zu teuer! Allianz will sich von alten Lebensversicherungen trennen
Ergo hat den klassischen Lebensversicherungen bereits tschüss gesagt, nun denkt der nächste große Versicherer über einen Abschied nach. Die Allianz will sich möglicherweise von einem großen Teil seiner alten Versicherungsverträge trennen.
Ein üppiges Zinsversprechen, dazu hohe Kapitalanforderungen und all das in Zeiten einer Niedrigzinsflaute – Viele Lebensversicherer sehen sich vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Die Niedrigzinsen zwingen sie zum Umdenken. Ein Umdenken, das bei immer mehr Anbietern in einem Abschied endet. Goodbye Garantiezins, hieß es kürzlich bei Ergo (siehe hier). Nun stellt auch Europas größter Versicherer Allianz das Lebensversicherungsgeschäft in Frage.
Wie Vorstandschef Oliver Bäte der „Financial Times“ sagte, schaut sich der Konzern dazu weite Teile seines Geschäfts an, das „gigantisch“ Mengen an Eigenkapital beanspruche. Der Konzern betonte allerdings, deutsche Lebensversicherungsverträge seien von den Überlegungen nicht betroffen. Es gehe um Teile des Auslandsgeschäfts. Von wie vielen Policen mit welchem Volumen sich die Allianz trennen könnte, ließ Bäte offen. Genauere Aussagen könnten beim Investorentag des Konzerns im November fallen.
Immer mehr Versicherungsunternehmen geben alte Vertragsbestände samt Kapitalanlagen und Zahlungsverpflichtungen an Rückversicherer und andere Unternehmen ab, die die Verträge bis zum Ende der Laufzeit fortführen. Versicherer wie die Allianz können so ihre künftigen Kapitalanforderungen deutlich verringern. Als Käufer fungieren in solchen Fällen unter anderem Gesellschaften wie der weltweit zweitgrößte Rückversicherer Swiss Re und die Nummer drei Hannover Rück. Erst vergangene Woche hatte die Swiss Re angekündigt, den britischen Lebensversicherungs-Abwickler Guardian Financial Services zu übernehmen. Die Schweizer bezahlen dafür 1,6 Milliarden britische Pfund (2,2 Mrd Euro). Sie ziehen damit rund 900 000 Lebens- und Rentenversicherungsverträge aus Großbritannien und Irland an Land und wollen damit ihren Gewinn nach oben treiben.
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Mit dpa-AFX