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Stimmung in Japans Industrie gesunken - Trübe Aussichten
TOKIO (dpa-AFX) - Japans Großindustrie bereitet der Abschwung in China und anderen Wachstumsmärkten zunehmend Sorgen. Erstmals seit drei Quartalen ist der von der Zentralbank ermittelte Stimmungsindex für die großen Industrieunternehmen gesunken, und zwar zum September auf plus 12 nach plus 15 im Juni. Ein positiver Index bedeutet zwar, dass die Optimisten in der Mehrheit sind. Doch für die nächsten drei Monaten sieht es schlechter aus: Dem am Donnerstag veröffentlichten "Tankan"-Bericht zufolge rechnet die Großindustrie bis zum Dezember mit einem Absinken des Stimmungswertes auf plus 10.
Die Daten könnten nach Ansicht von Analysten den Druck auf die Bank von Japan (BoJ) erhöhen, die geldpolitischen Zügel möglicherweise schon bei der nächsten Sitzung am 30. Oktober weiter zu lockern.
Unter den großen nicht produzierenden Unternehmen der Nummer Drei der Weltwirtschaft hellte sich die Stimmung im zurückliegenden Quartal dagegen auf. Der entsprechende Index verbesserte sich das vierte Quartal in Folge auf plus 25 nach plus 23. Das ist der höchste Stand seit fast 24 Jahren. Dazu trug vor allem die Kauflaune ausländischer Touristen bei, deren Zahl angesichts des schwachen Außenwerts des Yen steigt. Hinzu kommt der zunehmende Bedarf an Büroräumen in Tokio.
Dennoch sind auch Japans Dienstleistungsfirmen über die weiteren Aussichten skeptisch: Die großen nicht fertigenden Unternehmen rechnen mit einem Absinken des von der BoJ ermittelten Stimmungswertes bis Dezember auf plus 19. Doch trotz der wachsenden Unsicherheiten zeigen sich viele Unternehmen in Japan bereit, mehr in ihre Anlagen und Ausrüstungen zu investieren. Branchenübergreifend wollen die großen Unternehmen ihre Kapitalausgaben im noch bis 31. März 2016 laufenden Steuerjahr im Schnitt um 10,9 Prozent aufstocken.
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Dies nahmen Tokios Börsianer ungeachtet des Stimmungsdämpfers in der Großindustrie als Zeichen für Optimismus: Der Nikkei-Index für 225 führende Werte verbesserte sich um 334,27 Punkte oder 1,92 Prozent auf den Stand von 17 722,42 Punkten. Dazu trugen aber vor allem etwas besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus China bei./ln/DP/jkr