Aktien Frankfurt
Dax setzt Erholungskurs fort
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat seinen Erholungskurs am Dienstag letzten Endes fortgesetzt. Bis zum Nachmittag legte der Leitindex Dax um 0,59 Prozent auf 9872,46 Punkte zu. Neben den freundlichen Vorgaben der asiatischen Börsen stützten vor allem die zunehmenden Spekulationen über eine Verschiebung der US-Leitzinsanhebung. Am Morgen hatte der unerwartet deutliche Rückgang der Industrieaufträge in Deutschland die Kurs noch ins Minus gedrückt.
Der MDax , in dem die börsennotierten mittelgroßen Unternehmen versammelt sind, rückte bis zum Nachmittag um 0,60 Prozent auf 19 946,76 Punkte vor und der Technologiewerte-Index TecDax gewann 0,73 Prozent auf 1796,29 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg zugleich um 0,48 Prozent.
AUFTRAGSEINGANG INDUSTRIE ENTTÄUSCHT
Der erneut gesunkene Auftragseingang für deutsche Industrieunternehmen im August samt des weiter nach unten korrigierten Rückgangs im Juli sei eine "herbe Enttäuschung" gewesen, urteilte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein. Übertriebene Sorgen seien aber nicht angebracht. Gitzel sieht in den Daten vielmehr eine Momentaufnahme und erwartet unter anderem eine Stabilisierung der Wirtschaft des wichtigen Handelspartners China.
Laut Analyst Dirk Gojny von der National-Bank in Essen liegt das Hauptaugenmerk an diesem Tag sowieso vor allem auf den Aussagen der US-Notenbanker. Am Markt nämlich werde wohl eine Leitzinswende 2015 in den Vereinigten Staaten zunehmend ausgepreist.
COVESTRO STARTET DURCH
Besondere Beachtung an der Börse fand der Handelsstart von Covestro <1COV.ETR>, der Kunststoff-Sparte des Bayer-Konzerns . Die zu 24 Euro das Stück ausgegebenen Aktien fanden reißenden Absatz und wurden zuletzt bei 26,73 Euro gehandelt, was ein Plus rund 11 Prozent bedeutete. Der Börsengang von Covestro ist Teil eines großangelegten Umbaus des Bayer-Konzerns, war aber kein Selbstläufer: Am Donnerstag noch hatte Bayer den Börsenstart wegen des eingetrübten Marktumfelds um vier Tage verschoben und die zunächst anvisierte Preisspanne von bis zu 35,50 Euro drastisch auf 21,50 bis 24,50 Euro gesenkt. Das Emissionsvolumen schrumpfte so um 1 Milliarde auf 1,5 Milliarden Euro.
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Die wegen des Abgas-Skandals schwer abgestraften Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) profitierten mit der gesamten Autobranche von der aufgehellten Börsenstimmung. Die VW-Papiere erholten sich um 1,44 Prozent. Die Aktien von Daimler , BMW oder Continental legten ebenfalls spürbar zu. Der Autosektor war mit einem Plus von etwas mehr als 1,5 Prozent unter den 19 Branchen in Europa an diesem Tag der Favorit.
REAL-KOOPERATION GIBT METRO-AKTIE AUFTRIEB
Im MDax zählten die Anteilsscheine des Handelskonzerns Metro mit plus 1,49 Prozent zu den gefragtesten Werten. Die Tochter Real bündelt ihren Einkauf mit dem inhabergeführten Einkaufsverbund PHD, was laut Commerzbank-Analyst Jürgen Elfers positiv für Metro ist. Die Einkaufskonditionen würden sich dadurch verbessern und Real dürfte seinem Ziel näher kommen, die Lücke zu den vier größten Lebensmitteleinzelhändlern in Deutschland zu verringern.
Im SDax büßten dagegen die Aktien von Braas Monier 4,56 Prozent ein, nachdem sich die Monier Holdings von einem Aktienanteil trennte und ihre Beteiligung am Dachziegelhersteller damit unter 40 Prozent drückte.
Die Papiere des Hamburger Hafenbetreibers HHLA gaben in der gleichen Größenordnung nach. Wegen eines schwächeren Containergeschäfts hatte HHLA seine Prognose für das operative Ergebnis des laufenden Jahres gekappt./ck/das
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---