Marktanalyse
Stimmung der Anleger – Diese Chancen ergeben sich aus Übertreibungen - Seite 2
Die jeweiligen Marktreaktionen können Sie dem folgenden Chart des S&P500 entnehmen. 2013 blieb die Kursreaktion mit -4,8 % recht unauffällig (rechtes Rechteck im Chart), während die Kurse 2012 (gelbes Rechteck) innerhalb einiger Monate nach und nach um rund 11 % und in 2011 (nach der Bonitätsabstufung der USA durch die Ratingagentur Standard & Poor’s) innerhalb von drei Wochen um mehr als 18 % nachgaben (linkes Rechteck).
Im laufenden Jahr schaffte es der Budgetstreit kaum in die Medien. Unbeobachtet von den Anlegern ist es den Politikern gelungen, eine neuerliche Lähmung der Regierung vorerst zu verhindern. Mit einem bis Anfang Dezember geltenden Haushalt schloss der Kongress am Mittwoch die drohende Finanzierungslücke – allerdings eben nur bis zum 11. Dezember.
Der S&P500 tendierte im laufenden Jahr lange Zeit seitwärts, rutschte im August plötzlich ab und schwenkte wieder in eine Seitwärtsbewegung ein (siehe folgender Chart). Will man einen Zusammenhang mit dem Budgetstreit herstellen, dann kann dazu lediglich die jüngste Abwärtsbewegung dienen. Allerdings kommt man wohl eher zu dem Ergebnis, dass der VW-Skandal für die Kursverluste verantwortlich war und alles andere überschattet hat.
Separatisten gewinnen Wahl in Katalonien – Na und?
So auch die Regionalwahl in Spanien vom vergangenen Sonntag. Als die europäische Schuldenkrise ihren Hochpunkt erreichte, stand Griechenland kurz vor einem Ausstieg aus dem Eurosystem. Man fürchtete, andere Länder könnten diesem Beispiel folgen. Daher blickte man auch mit großen Sorgen auf die Wahlen in Spanien und Portugal, weil man bei einem Sieg der Separatisten weitere potentielle Aussteiger sah. Jede Nachricht, die zu diesem Thema über die Ticker lief, führte damals zu scharfen Kursrücksetzern.
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Nun hat die Regionalwahl in Katalonien am vergangenen Sonntag stattgefunden. Und wie ursprünglich befürchtet, gingen die Separatisten als Sieger hervor. Die Gefahr des Euro-Austritts eines Landes der EU ist also mit dem Ergebnis dieser Wahl durchaus wieder realistischer. Entsprechend wären Kurseinbrüche im Euro eine plausible Reaktion der Anleger gewesen.
Anleger sehen derzeit keine Gefahr mehr für den Euro
Doch stattdessen ging das Ereignis an der Gemeinschaftswährung spurlos vorüber. Der Euro konnte zu Wochenbeginn sogar zulegen. Und seit Monaten befindet er sich gegenüber dem US-Dollar in einer Seitwärtskonsolidierung (siehe blaues Rechteck im Chart) bzw. leichten Aufwärtsbewegung (grüne Linie).