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     3953  0 Kommentare Gerry Weber lässt alle Hosen runter

    Gerry wZwischenzeitlich sah es beinahe so aus, als ob der Kursabsturz der Gerry Weber-Aktie im Juni 2015 auf 20 Euro es gewesen könnte. Immerhin preschte die Notiz nach der Gewinnwarnung zeitweise wieder bis in den Bereich um 23 Euro. Doch wer auf eine schnelle Besserung der Zahlen gesetzt hat, wird nun enttäuscht: Der mit großer Spannung erwartete Neun-Monats-Bericht des Anbieters von Damenmode sieht nämlich alles andere als schick aus. Gereon Kruse von boersengefluester.de hat sich die Aktie für uns angesehen.Bei einem ausschließlich durch die Einbeziehung des Zukaufs Hallhuber ausgelösten Umsatzplus von gut fünf Prozent auf 630,48 Mio. Euro sackte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 65,49 auf 38,02 Mio. Euro. Das entspricht einem Rückgang von fast 42 Prozent. Erlösmäßig befindet sich Hallhuber dabei weitgehend auf Kurs und dürfte die für das Gesamtjahr angestrebten 110 bis 120 Mio. Euro schaffen. Eine schwere Bürde ist jedoch der Umsatzeinbruch von 20,5 Prozent auf knapp 244 Mio. Euro mit den Fachhändlern bei Gerry Weber.

    Im dritten Quartal des Geschäftsjahrs 2014/15 (zum 31. Oktober) steuerte der an sich margenstarke Bereich „Wholesale“ gerade einmal 46 Mio. Euro zum Konzernumsatz bei – gut 44 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahresviertel. Die Geschäftspartner sitzen auf hohen Warenbeständen, müssen enorme Rabatte gewähren und sind bei ihrem Orderbehalten entsprechend verunsichert. Eine nur schwer zu durchbrechende Kette. Eine maßgebliche Rolle – auch wenn Gerry Weber nicht explizit darauf eingeht – dürfte allerdings auch spielen, dass das Image der eigenen Marken ziemlich angestaubt ist. Der Hinweis des vor Kurzem in den SDAX abgestiegenen Unternehmens auf die „widrigen Wetterbedingungen“ und die „niedrigen Kundenfrequenzen in den Innenstädten“ zieht als zusätzliche Begründung für die Misere nur bedingt.

    Kernmarken schwächeln

    Gerry Weber in Euro auf ein Jahr

    Gerry Weber in Euro auf ein Jahr

    Immerhin: Die erst zuletzt gekürzte Prognose für das Geschäftsjahr 2014/15 hat Vorstandschef Ralf Weber nicht schon wieder angetastet. Demnach ist bei einem „hohen einstelligen Umsatzwachstum“ mit einem Rückgang des  Betriebsergebnisses zwischen  20 und 25 Prozent zu rechnen. Voraussetzung ist allerdings, dass die für Gerry Weber stets super wichtigen Monate September und Oktober entsprechend gut laufen. Die Skepsis an der Börse ist enorm. Mit Kursen von gut 14 Euro – den Kurs finden Sie hier - ist das Papier auf das Niveau von September 2010 zurückgefallen. Der Abstand zu dem im Dezember 2012 erreichten All-Time-High beträgt mittlerweile schon 63 Prozent. Was die Investoren bedrückt, ist dass Firmenchef Weber für die nächsten 18 bis 24 Monate nicht von einer signifikanten Ausweitung der Umsätze mit den Kernmarken (Gerry WeberTaifunSamoon) ausgeht.

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Gerry Weber lässt alle Hosen runter Zwischenzeitlich sah es beinahe so aus, als ob der Kursabsturz der Gerry Weber-Aktie im Juni 2015 auf 20 Euro es gewesen könnte. Immerhin preschte die Notiz nach der Gewinnwarnung zeitweise wieder bis in den Bereich um 23 Euro. Doch wer auf eine …