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Tui schaltet in Deutschland auf Wachstum und Preiskampf
HANNOVER/HAMBURG (dpa-AFX) - Der weltgrößte Reisekonzern Tui setzt laut einem Pressebericht in Deutschland auf Wachstum und will wieder stärker in den Preiskampf mit der Konkurrenz eintreten. Der Marktanteil auf dem wichtigen Heimatmarkt solle auf ein Viertel steigen, berichtete die Touristik-Fachzeitschrift "fvw" am Donnerstag unter Berufung auf ein Strategiepapier des neuen Deutschland-Chefs Sebastian Ebel. Er wolle die Reisen "vom Preis her offensiver" vermarkten.
Den um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinn (Ebita) will Ebel demnach auf 200 Millionen Euro steigern, gut ein Drittel mehr als im Geschäftsjahr bis Ende September 2014. Dafür verzichtet aber er dem Blatt zufolge aber auf das Ziel einer Umsatzrendite von fünf Prozent.
Ein Tui-Konzernsprecher sprach von einem internen Dokument, das keine offizielle Zielvorgabe sei. Für das vor wenigen Tagen abgelaufene Geschäftsjahr 2014/15 hatte Tui für Deutschland bereits einen Rückgang beim operativen Gewinn angekündigt. Für das gerade angelaufene Geschäftsjahr 2015/16 werde ein verbessertes Ergebnis angepeilt, sagte der Sprecher.
Der bisherige Marktanteil der Tui auf dem deutschen Markt lag laut dem "fvw"-Dossier für 2014 bei knapp 17 Prozent, einschließlich Tui Cruises und Hapag-Lloyd Kreuzfahrten waren es 19,6 Prozent. Die eigenen Hotelmarken wie Riu, Robinson, Tui Blue und Magic Life will Ebel dem Bericht zufolge zwar weiter in den Mittelpunkt stellen. Häuser, die auch von anderen Veranstaltern angeboten werden, sollten künftig aber eine deutlich größere Rolle spielen.
Konzernvorstand Ebel hatte im Juli zusätzlich die Führung der Tochter Tui Deutschland übernommen. Laut "fvw" hat die Geschäftsführung nun ein "Strategie- und Wachstumsprogramm" für die nächsten fünf Jahre verabschiedet und die Mitarbeiter darüber schriftlich informiert. Demnach will Ebel die Abläufe straffen und 25 Arbeitsplätze streichen. Bei der deutschen Konzernfluglinie Tuifly solle ein weniger komplexer Flugplan Kosten senken.
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Vor allem aber wolle Tui in Deutschland die "Marktführerschaft wieder ausbauen", heißt es in dem Bericht. Dafür "opfern wir sogar ein Dogma, das wir über Jahre hinweg wie einen heiligen Gral vor uns her getragen haben: Das Erreichen einer Umsatzrendite von fünf Prozent", zitiert die "fvw" aus dem Schreiben. Der Ende Juni ausgeschiedene Tui-Deutschland-Chef Christian Clemens hatte dieses Ziel angestrebt und 2013/14 eine Rendite von drei Prozent erreicht./stw/jha/she