AKTIE IM FOKUS
Drägerwerk schockt mit Gewinnwarnung - 'Vertrauen zerstört'
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Eine erneute Senkung der Jahresprognose hat die Aktien von Drägerwerk am Mittwoch weiter auf Talfahrt geschickt: Die Papiere des Medizin- und Sicherheitstechnik-Herstellers brachen um fast 19 Prozent auf 59,95 Euro ein. Sie standen damit so niedrig wie seit viereinhalb Jahren nicht mehr.
Mit der Gewinnwarnung habe Drägerwerk Vertrauen am Markt zerstört, schrieb Analyst Oliver Reinberg vom Analysehaus Kepler Cheuvreux. Der TecDax-Konzern belastete den gesamten Index der Technologiewerte, der in einem ohnehin schwachen Umfeld besonders kräftig nachgab.
Drägerwerk geht für das laufende Jahr bei einem geringeren Umsatzwachstum von einer niedrigeren Gewinnmarge (Ebit) aus als bisher. Wegen schleppender Geschäfte in China und den USA hatte der Konzern schon einmal Mitte Juli die Gewinnprognose gesenkt.
ANALYSTEN STUFEN DIE AKTIE AB
Analysten reagierten mit Abstufungen auf die neuerliche Hiobsbotschaft aus Lübeck: Kepler Cheuvreux und auch die Privatbank Berenberg zogen ihre Kaufempfehlungen für die Aktie am Morgen zurück. Die Commerzbank rät zum Verkaufen der Papiere.
Commerzbank-Analystin Yasmin Moschitz sprach von einer "hässlichen" Gewinnwarnung, die sie veranlasste, ihre Prognosen für das Ergebnis je Aktie für die Jahre 2015 bis 2017 im Schnitt um 60 Prozent zu senken. Vor allem die Nachfrage aus China habe sich weiter verschlechtert. Für das Management sei die aktuelle Nachricht ein schwerer Schlag. Die Kursschwäche stellt laut Moschitz keine Kaufgelegenheit dar.
Die Aktien rutschten auf den tiefsten Kurs seit März 2011. Seit dem Hoch im April halbierte sie sich. Die Talfahrt begann, als Drägerwerk für das Auftaktquartal überraschend rote Zahlen vorgelegt hatte./fat/das