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     1935  0 Kommentare Saisonale Stärke bei Aktien? - Seite 3

    Es gibt jedoch einige Hinweise, dass das Kurspotenzial bei US-Aktien zumindest aus kurzfristiger Sicht erschöpft ist. Die Volumenverteilung an der NYSE ist zur Wochenmitte in Distribution gekippt. Das bedeutet, dass das auf sinkende Aktien entfallende Volumen im Zeitablauf höher ist als das steigenden Aktien zuzurechnende. Dies zeigt gewöhnlich, dass große Akteure zunehmend geneigt sind, Aktien zu verkaufen. Das drückt die Kurse, so lange die Stimmung der breiten Masse nicht so überschäumt, dass die Gier die Kurse hoch treibt.

    Weitere kurzfristige technische Schwächezeichen: Der Anteil steigender Aktien an der Gesamtzahl hatte Mitte Oktober ein lokales Maximum ausgebildet, aktuell bewegt er sich im Mittelfeld mit kurzfristig sinkender Tendenz. Schließlich zeigt das Put-Call-Verhältnis an der CBOE keine bullische Ausrichtung. Die Auswertung verschiedener Aktienindikatoren wie Stochastik, RSI und MACD zeigt eine weit entwickelte bullische Attitüde, gegenwärtig mit Tempoverlust. Das spiegelt eine kurzfristig überkaufte Lage wider, die normalerweise erst abgebaut werden muss, bevor es zu weiteren Kurssteigerungen kommen kann.

    Die fraktale Sicht auf den S&P 500 ergibt folgendes Bild: Die obere rote Linie („Linearity“) zeigt, wie weit der Herdentrieb, bzw. die chaotische Phase des “Kurssystems” S&P 500 fortgeschritten ist. Das Linearitätsmaß hatte im Dezember 2014 einen Rekordwert von 96% erreicht, Ende Juni lag es bei 94%, Ende Juli kam es noch auf 91%. Per Ende August ist das Linearitätsmaß auf 83% gefallen, per Ende Oktober ist der Wert auf 73% zurückgegangen. Mit einem beginnenden Bären-Markt ist erfahrungsgemäß zu rechnen, wenn das Niveau von 90% unterschritten wird. Diese Bedingung ist erfüllt und bis jetzt zeigt sich beim Linearitätsmaß eine ähnlich dynamische Entwicklung wie nach dem Allzeithoch im Oktober 2007. Auch seinerzeit kam es danach aber immer wieder zu deutlichen Gegenreaktionen beim Kurs. Die Warnung des Linearitätsmaßes hatte es jedoch Bestand und wurde schließlich per Ende Februar 2008 bestätigt.

    Um die Bestätigung des Signals des Linearitätsmaßes geht es jetzt auch wieder. Die statistische Verteilung der Dynamik im Kursverlauf (gelbe Linie im oberen Chart-Bereich) zeigt ein wieder neutralisiertes bärisches Signal (Ausschlag nach unten). Die Auswertung von Zuordnung und Richtung verschiedener gleitender Durchschnitte (hellgrüne Linie im oberen Chart-Bereich) hat mit dem Rückfall in den neutralen Zustand ein weiteres Warnsignal erzeugt. Kippt es nach unten ab, wird das Bärenmarkt-Signal des Linearitätsmaßes bestätigt. Dies ist bisher noch nicht erfolgt.

    Nimmt man alle technischen Aspekte zusammen, so warnen zahlreiche „interne“ Faktoren vor einem bevorstehenden Regimewechsel bei Aktien. Der Startschuss hierfür ist aber „offiziell“ noch nicht gefallen. Auch angesichts der saisonal günstigen Zeit dürften die Rekordhochs bei Aktien wohl nochmals erreicht werden. Dies gilt umso mehr dann, wenn es jetzt kurzfristig scheinbar „aus heiterem Himmel“ zu einem scharfen Einbruch kommen sollte.

    Ergänzung:
    Die Rückkehr der Risikoneigung im Kreditgeschäft (hier anhand des Spreads von US-amerikanischen Hi-yield-Unternehmensanleihen zu 10-jährigen US-Treasurys) zeigt der folgende Chart. Anfang Oktober lag der Spread bei 6,6%, aktuell kommt er auf 5,8%.



    Quelle:
    http://www.timepatternanalysis.de/Blog/2015/11/07/saisonale-starke-bei ...
     

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    Klaus Singer
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