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     1935  0 Kommentare Saisonale Stärke bei Aktien? - Seite 2

    Den ganzen Oktober hindurch kamen Signale der großen Zentralbanken, dass sie “Gewehr bei Fuß” stehen, sollten irgendwelche negativen Ereignisse die Märkte durchschütteln. So hat die EZB deutlich gemacht, dass sie ihr bestehendes QE-Programm ausweiten könnte, weil die Inflation nicht in die Gänge kommt. Die BoJ hat ihre Prognose für Inflation und Wachstum nach unten revidiert und signalisiert, dass sie ihre geldpolitischen Anreize verstärken könnte. Die chinesische Zentralbank hat die Leitzinsen ein weiteres Mal gesenkt. Damit ist klar, dass die Zentralbanken scharfen, anhaltenden Einbrüchen bei Preisen für riskante Assets nicht tatenlos zusehen werden. Damit sollte es auch im Kreditgeschäft zu Entspannung, sprich zu einer Wiederbelebung etwa bei Hi-Yield-Krediten kommen.

    Daraus folgt, dass schlechte Nachrichten nun wieder eher gute Nachrichten sind. Viele Akteure sehen die Jahresendrallye bei Aktien bereits angelaufen und geben Kursziele deutlich jenseits der im Laufe diesen Jahres markierten Allzeithochs aus. Bestärkt werden sie darin auch durch die Tatsache, dass der NDX dabei ist, sein Rekordhoch von vor 15 Jahren zu überwinden.

    Ein bullisches Intermarket-Signal kommt vom Währungspaar Euro/Dollar. Der Dollar-Index baut weitere Stärke auf, notiert nur noch knapp unter seinem mehr-Jahres-Hoch bei 100. Vor 2008 signalisierte Schwäche beim Dollar eine Ausweitung der weltweiten Kredittätigkeit (und damit eine Zunahme der Risikoausrichtung). Heutzutage hat die Euro-Schwäche diese Rolle übernommen, beschleunigt seit Mitte 2014. Dank der EZB-Politik ist der Euro dabei, sich in Punkto Carry-Trade-Währung zur weltweiten No 1 zu mausern. Wiederzunehmende Risikoneigung im Kreditgeschäft zeigt sich am Verlauf verschiedener Rendite-Spreads (siehe dazu am Ende des Artikels!).

    Wie das folgende Bild zeigt, läuft Euro/Dollar auf die untere Begrenzung eines seit 1985 bestehenden Aufwärtskanals zu. Sie notiert in diesem Wochen-Chart aktuell bei rund 1,02. Gut möglich, dass im Rahmen von Unterschwingern auch noch die Parität erreicht wird. Ob allerdings dieser langfristige Kanal nachhaltig nach unten aufgebrochen wird? Ich bezweifele das, aber zunächst ist ja auch so noch weiteres Abwärtspotenzial gegeben.

    Aus Sicht der Entwicklung von Euro/Dollar ist daher davon auszugehen, dass die Risikoausrichtung zunächst bestehen bleibt – übersetzt würde das bedeuten, dass etwa Aktienkurse übergeordnet eher steigen als fallen. Insbesondere europäische Aktien und wegen der deutschen Exportlastigkeit der DAX sollten relative Stärke zeigen.

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    Klaus Singer
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    Saisonale Stärke bei Aktien? - Seite 2 Die Marktteilnehmer an den Finanzmärkten gehen mehrheitlich davon aus, dass der Tempoverlust in der wirtschaftlichen Entwicklung Geschichte ist und die Konjunktur in den USA und anderswo wieder Fahrt aufnimmt. Sie stützen sich dabei aktuell im …