K+S nach den Zahlen – droht jetzt der DAX-Abstieg?

So etwas würden wir an den Märkte gerne öfter sehen: Adidas zeigte in den vergangenen Monaten, wie man gestärkt aus einer Krise hervorgehen kann. Die Aktie spielt in der Gewinnerliste nun ganz oben mit, gleiches gilt für SMA Solar im TecDAX. 185 Prozent Kursaufschlag seit Jahresbeginn sind ebenso beeindruckend wie der Turnaround des einzig verbliebenen Solar-Titels im TecDAX. Inzwischen laufen die Geschäfte sogar so gut, dass die 2015er-Prognose angehoben wurde. Glückwunsch!

Auch Merck im DAX liefert eine saubere Bilanz ab, weniger Kosten für Forschung und Entwicklung sowie die kurz vor dem Abschluss stehende Übernahme der US-Firma Sigma-Aldrich lassen das Management zuversichtlicher in die Zukunft blicken. Bei Siemens sieht es operativ eigentlich gut aus, allerdings belasten Abschreibungen. Die Aktie startet dennoch gut in den Handel, denn die Dividende soll auf 3,50 Euro steigen, zudem wurde ein drei Mrd. Euro schweres Aktienrückkaufprogram angekündigt. Keine positive Überraschung gab es hingegen von RWE, die Aktie gibt deutlich nach. Passende Ideen auf viele Einzelwerte und Indizes finden Sie in der ISIN-Übersicht.

Neue Ziele für K+S

Unter den Verlierern reiht sich auch K+S ein, die gestrigen Zahlen lieferten wie von uns erwartet keine zwingenden Kaufargumente. Analysten melden sich verstärkt zu Wort, die Baader Bank stuft die Papiere unverändert mit “Sell” und Kursziel 21 Euro ein. Auch Lampe passte seine Einschätzung nicht an, die Experten sehen die Papiere weiterhin bei 46 Euro. Exane BNP erhöhte das Kursziel von 24 auf 25 Euro. Wir raten hier weiterhin zur Vorsicht und empfehlen eher den Einstieg über defensive Alternativen wie Memory Express Zertifikate (WKN SE0V1N).

DAX-Mitgliedschaft gefährdet?

Derzeit bringt der Konzern noch rund 4,7 Mrd. Euro auf die Börsenwaage. Damit ist K+S der kleinste Wert im DAX und Abstiegskandidat Nummer 1. Droht nun künftig eine Notierung im MDAX? Noch nicht. Nach Berechnungen der LBBW steht die Aktie derzeit auf Kapitalisierungsrang 43. Zum bevorstehenden Termin per Ende November, aber auch bei den nächsten beiden Überprüfungen im Februar und im Mai 2016, reicht hingegen eine Platzierung innerhalb der Top 45, bemerkt Analyst Uwe Streich. Nur im Rahmen einer ordentlichen Überprüfung der DAX-Zusammensetzung, die erst wieder Ende August 2016 stattfinden wird, wäre der Abstieg wohl besiegelt. Aktionäre können somit aufatmen. Wichtig ist aber, dass der Kurs in den kommenden Tagen nicht sehr deutlich einbricht. Andernfalls hätten Aufstiegs-Aspiranten wie LEG Immobilien sowie ProSiebenSat.1 noch eine kleine Chance. K+S ist natürlich auch Thema im heutigen Webinar bei Opernturm LIVE – Anmeldung hier.

BMW, Daimler, VW – deutliche Bewertungsunterschiede

Bei BMW  und Daimler hat das Management derzeit hingegen andere Sorgen. Beide erklärten, bei den Abgaswerten nicht manipuliert zu haben. Dennoch wurden die Aktien in Sippenhaft genommen, büßten auf Sicht von sechs Monaten um rund zwölf Prozent ein und entwickelten sich schwächer als der Gesamtmarkt. Im Vergleich zur VW-Aktie, die im gleichen Zeitraum um rund 58 Prozent einbrach, sieht die Lage hier aber noch wesentlich besser aus. Dies trifft auch auf die fundamentale Bewertung zu. In den vergangenen Monaten wurden die Schätzungen für den 2016er-Gewinn je Aktie bei Volkswagen kräftig eingedampft.

Trotz der Kursverluste sind die Titel mit einem KGV von 14 sportlich bewertet und liegen um rund 25 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. Im Vergleich dazu ist das 2016er-KGV bei BMW von knapp elf attraktiver und liegt um ungefähr 20 Prozent unter dem 10-Jahres-Wert. Auch die Papiere von Daimler werden derzeit mit einem Faktor von elf gehandelt und weisen einen Abschlag auf (hier finden Sie unsere aktuelle Analyse sowie Handelsideen zu Daimler). Zudem glänzen beide Aktien mit einer überdurchschnittlichen Dividendenrendite von rund 3,2 Prozent, während bei Volkswagen die Erwartungen für 2015 von 5,56 Euro im Juni auf derzeit 2,10 Euro kräftig gefallen sind.