Aktien Frankfurt
Dax bröckelt wegen Terror-Sorgen weiter ab - Gewinnmitnahmen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Zunehmende Sorgen vor einer möglichen Terrorwelle in Europa haben den deutschen Aktienmarkt am Mittwoch in Mitleidenschaft gezogen. Der Dax verlor bis zum Mittag 0,75 Prozent auf 10 889,04 Punkte. In den vergangenen Handelstagen hatte der deutsche Leitindex auch wegen veränderter geldpolitischer Erwartungen keinen klaren Trend gezeigt.
Der MDax mittelgroßer Werte sank am Mittwoch um 0,61 Prozent auf 21 044,28 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax büßte 0,35 Prozent auf 1816,75 Punkte ein. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um ein knappes Prozent.
TERROR WIEDER PRÄSENT - FED-MINUTES IM FOKUS
Nach dem fulminanten Anstieg vom Dienstag, als der Dax nur knapp unter der 11 000-Punkte-Marke geschlossen hatte, machten die Anleger zunächst einmal Kasse, beobachtete Analyst Gregor Kuhn vom Broker IG. Auslöser dafür waren das am Vorabend abgesagte Fußball-Länderspiel Deutschland-Holland wegen einer Warnung des französischen Geheimdienstes und die Umleitung zweier Air-France-Flugzeuge.
Am Nachmittag könnten US-Konjunkturdaten den Finanzmärkten frische Impulse geben. Aktuell klopfen Börsianer die US-Daten besonders intensiv daraufhin ab, ob sie die von der Mehrheit bereits für Dezember erwartete Leitzinswende stützten. Weitere Aufschlüsse könnte die US-Notenbank Fed am Mittwoch selbst liefern, denn am Abend wird ihr Protokoll (Minutes) der Fed-Sitzung vom Oktober veröffentlicht. "Fest scheint für den Markt zu stehen, dass die Fed die geldpolitischen Zügel anziehen wird und wir hier noch nie so nah vor einer Zinserhöhung standen, während in Europa der Lockerungskurs weitergehen wird", sagte ein Marktexperte.
STRÖER MIT KURSEINBRUCH NACH AKTIENPLATZIERUNG
Unter den Einzelwerten standen Ströer im Fokus. Eine Anteilsplatzierung durch die Gründerfamilien hat die zuvor sehr gut gelaufenen Papiere des Werbespezialisten zuletzt um fast 10 Prozent einbrechen lassen. Bislang waren Ströer-Aktien mit einem Plus von 156 Prozent seit Jahresbeginn zweitbester SDax-Wert und notierten nahe ihres Rekordhochs. Verbundene Gesellschaften der Gründerfamilien Ströer und Müller wollen insgesamt bis zu rund 5,39 Millionen Aktien oder 9,74 Prozent des Grundkapitals an institutionelle Investoren veräußern.
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Im Dax waren Linde-Aktien mit einem Minus von 2,53 Prozent Tabellenletzter und reagierten damit auf eine Übernahme in der Branche. Der weltweit zweitgrößte Gase-Hersteller Air Liquide will den US-Konkurrenten Airgas schlucken. Das Geschäft hat inklusive der Schulden ein Volumen von 13,4 Milliarden Dollar. Sollte der Deal realisiert werden, würden die Franzosen dem deutschen Wettbewerber die Marktführerschaft abnehmen.
Vonovia kündigte an, zum 1. Januar 2016 die IVV Immobiliengruppe für einen ungenannten Preis zu übernehmen. IVV gehöre mit einem Volumen von etwa 16.000 Wohnungen zu den größten Hausverwaltungen Deutschlands, teilte Vonovia mit. Die Aktie reagierte leicht positiv auf die Nachricht, notierte zuletzt aber immer noch schwächer fast 1 Prozent im Minus.
FREUNDLICHERE AUSBLICKE VON ZOOPLUS UND WIRECARD
Ein konkretisiertes Gewinnziel von Zooplus ließ die Aktien um mehr als 8 Prozent nach oben schnellen. "Aufgrund der soliden Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten" rechnet der Onlinehändler für Heimtierbedarf nun mit einem Vorsteuerergebnis für 2015 von rund 12 Millionen Euro und damit am oberen Ende der bisherigen Spanne von 8 bis 12 Millionen Euro. Dieser Wert übertreffe die durchschnittliche Analystenprognose, sagte ein Börsianer am Morgen.
Auch die Aktien von Wirecard legten nach der jüngsten Korrektur wieder den Vorwärtsgang ein. Sie profitierten von einem positiveren Ausblick des Zahlungsabwicklers für das Gesamtjahr und zogen um 2,24 Prozent an. Der Vorstand erwartet für das vierte Quartal eine weiterhin gute Geschäftsentwicklung und zeigte sich etwas optimistischer für das Gesamtjahr. Die Ergebnisprognose wurde nach oben eingeengt./edh/ag